Sofia - In Bulgarien soll die Bevölkerung über den Bau eines zweiten Atomkraftwerks abstimmen. Der konservative Regierungschef Boiko Borissow ordnete am Montag an, Gespräche mit einem möglichen Investor aus den USA über das AKW-Projekt Belene an der Donau sofort zu beenden. "Das Referendum zu Belene muss möglichst schnell stattfinden", sagte er mit Blick auf die von den oppositionellen Sozialisten geforderte Volksbefragung.

Bulgariens bürgerliche Regierung hatte den Bau des Atomkraftwerks Ende März beim russischen Atomstroiexport aus Kostengründen storniert. Die Sozialisten hatten daraufhin Unterschriften für ein Referendum zu Belene gesammelt. Ein in den USA registriertes Konsortium, Global Power, war danach überraschend als möglicher Investor aufgetreten.

"Das Parlament darf keine Entscheidung (...) treffen, bevor ein Referendum über das AKW Belene durchgeführt wird", forderte auch Staatschef Rossen Plewneliew. Die Regierung bestätigte am Montag, dass die Zahl der gültigen Unterschriften die für ein Referendum erforderliche Mindestzahl von 500.000 übertreffe. Das EU-Mitglied Bulgarien hat bislang nur ein Kernkraftwerk sowjetischer Bauart beim Donaustädtchen Kosloduj. (APA, 1.10.2012)