Wien - Die IG Autorinnen Autoren ist über den Plan der Nationalbibliothek, dem E-Book gegenüber dem physischen Buch den Vorzug zu geben, entrüstet. Am Wochenende wurde Johanna Rachinger, Generaldirektorin der ÖNB, zum Rücktritt aufgefordert. Am Montag setzte die IG mit einem offenen Brief an Bundeskanzler Werner Faymann und Kulturministerin Claudia Schmied (beide SP) nach.

Man fordert "die sofortige Einbindung" der IG und des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels in die Gespräche, die über eine Novelle zum Mediengesetz, das die Sammeltätigkeit der ÖNB regelt, geführt werden. Laut IG-Sprecher Gerhard Ruiss sei "Gefahr im Verzug". Bücher bzw. Printmedien als kollektives Gedächtnis dürften keinesfalls nur in virtueller Form aufbewahrt werden. Rachinger kontert, dass die ÖNB auch weiterhin alle Bücher sammeln könne (neben den digitalen Daten), wenn der Gesetzgeber dies wolle. Aber das koste viel mehr Geld. (trenk, DER STANDARD, 2.10.2012)