Mit Frank Stronach werden wir noch viel Spaß haben. Oder auch nicht. Es könnte nämlich sein, dass wir relativ bald genug von Stronachs Ego-Show haben werden. Wobei unter "wir" der Teil der politisch interessierten Öffentlichkeit zu verstehen ist, der mehr will als apodiktisch vorgebrachte Banalitäten.

Wir haben jetzt ziemlich viel Onkel Frank in den Medien gehabt, vor allem im TV. Im Zentrum am Sonntagabend verfestigte den Eindruck, den man schon bisher gehabt hatte, endgültig: Da ist einer, der sich volkstümlich, bescheiden und erdig gibt, der aber in Wirklichkeit unduldsam, herrisch und sehr leicht "ang'rührt" ist. Der keinen Widerspruch verträgt, beim leisesten Anflug von Kritik sofort sein Gegenüber heruntermacht.

Patriarch und Gesinde

Dass ein 80-Jähriger gestandene Journalisten und Journalistinnen zwischen 40 und 50 beharrlich mit "Du" anredet, könnte eine liebenswürdige Schrulle eines steirischen Querschädels sein; wirkt aber eher wie die Herablassung eines Patriarchen, der mit dem Gesinde spricht.

Selfmade-Unternehmer sind deswegen so selten erfolgreich in der Politik, weil sie gewohnt sind, dass alles passiert, was sie anschaffen. In der Politik muss man aber überzeugen und überreden.

Stronach ist aber ganz klar der Meinung, dass er alles am besten weiß: " Ich bin der Hüter der Werte" - da klingt er wie ein Sekten-Guru. Die " Werte" kann er aber nicht wirklich konkret benennen. Das wird eher mühsam mit Frank.
 (Hans Rauscher, DER STANDARD, 2.10.2012)