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"Pssst, komm schnell rüber, die Luft ist rein!"

Foto: APA/EPA/GEORGIOS KEFALAS

Rijswijk - Kein Schamgefühl treibt Affen dazu, dem Sex lieber im Verborgenen zu frönen, sondern die schlichte Notwendigkeit: Auf diese Art verhindern sie nämlich, dass sie beim Akt gestört werden. Und solche Sabotageversuche sind die Regel, wie niederländische Forscher in der Fachzeitschrift "Behavioral Ecology and Sociobiology" berichten.

Das Team um Anne Overduin-de Vries untersuchte das gruppendynamische Sexualverhalten von 27 Javaneraffen (Macaca fascicularis), die im Biomedical Primate Research Centre in den Niederlanden leben. Wie in allen Primaten-Gruppen, die sich aus vielen Männchen und Weibchen zusammensetzen, kam es auch hier häufig zum Wettbewerb um die Sexualpartner. Die Forscher stellten dabei fest, dass sowohl Männchen als auch Weibchen andere Pärchen bei der Paarung belästigen. Beide Geschlechter versuchten das Sexualverhalten ihrer Gruppenmitglieder zu verhindern. 

Zuschauer unerwünscht

Gleichzeitig passten sie alle ihr eigenes Sexualverhalten an, indem sie in Anwesenheit potenziell lästiger Zuschauer seltener um Sexualpartner warben. Dieses Zuschauerverhalten zeigt, dass es ein Konkurrenzverhalten sowohl unter Männchen als auch unter Weibchen gibt.

Als Konsequenz fanden Paarungen meist im Verborgenen statt. Eine gezielte Strategie konnte jedoch nicht ausgemacht werden - eher scheint es der Fall zu sein, dass die Tiere einfach günstige Gelegenheiten beim Schopf ergreifen, wenn zufällig mal keiner hinsieht (außer den Forschern). Untergeordnete Tiere können dabei ausnahmsweise von ihrem niedrigen Rang profitieren. Da sich Nicht-Alphamännchen und -weibchen auch physisch am Rande der Gruppe befinden, kommen sie öfter zur Gelegenheit von unbeobachtetem Sex. (red, derStandard.at, 1. 11. 2012)