Athen/Berlin - Eine Einigung über die Freigabe von Hilfsgeldern und weitere Unterstützungen für Griechenland ist nach Angaben aus deutschen Regierungskreisen noch nicht in Sicht. "Es ist in der Vergangenheit [...] der Eindruck entstanden, wir sind bei Griechenland kurz vor einem Abschluss und kurz vor einer Verständigung innerhalb der Troika", sagte ein Vertreter des Bundesfinanzministeriums am Donnerstag in Berlin. Dieser Eindruck sei "nicht immer ganz zutreffend" gewesen.

"Es gibt noch offene Punkte, eine ganze Reihe offener Punkte zu Griechenland innerhalb der Troika, aber dann auch innerhalb der Euro-Gruppe", ergänzte der Ministeriumsvertreter.

Wenn die griechische Seite kürzlich selbst davon gesprochen habe, kurz vor einem Abschluss zu stehen, habe sich das nur auf eine Finanzlücke aus dem laufenden zweiten Griechenland-Hilfsprogramm von 13,5 Mrd. Euro bezogen. "Hier in der Tat [...] sind die Gespräche kurz vor einem Abschluss", stellte er klar. Dies sei aber nur ein Teil des Gesamtkomplexes. Es gehe darum, eine verlässliche und dauerhafte Lösung für das Land zu finden. "Die Inhalte sind wichtiger, als jetzt schon heute einen Zeitplan zu haben."

Griechenland solle beim anstehenden G20-Treffen in Mexiko zwar nicht den Schwerpunkt bilden, werde aber vermutlich eine Rolle in Gesprächen am Rande, spielen, hieß es weiter. Die Finanzminister und Notenbankchefs der G20 treffen am Sonntag und Montag in Mexiko-Stadt zusammen. Dabei will Deutschland zur Sprache bringen, für die sogenannten Toronto-Ziele zur Haushaltssanierung von 2010 eine Anschlussregelung zu finden, wie es in Finanzministeriumskreisen hieß. Auch die hohen Schulden in den USA und anderen Ländern der Welt würden angesprochen. (APA, 1.11.2012)