Waldviertler-Chef Heinrich Staudinger könnte die Firma über Anleihen finanzieren.

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Gmünd/Wien - Die Finanzmarktaufsicht (FMA) hat dem Waldviertler Öko-Schuhhändler Heinrich Staudinger, Chef der Handelskette GE, einen Gesprächstermin angeboten, um eine Lösung für dessen alternatives Finanzierungssystem zu finden. FMA-Vorstand Kurt Pribil sprach die Einladung am Mittwoch in der "ZiB 2" aus. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass das Spareinlagengeschäft weltweit den Banken vorbehalten sei. Staudinger betreibt laut Ansicht der Behörde Bankgeschäfte ohne Konzession.

Finanzierung über Anleihe möglich

"Es geht hier um den Sparer- und den Anlegerschutz. Dieses Geschäft ist weltweit den Banken vorbehalten, auch weil es hier um Einlagensicherung geht", sagte Pribil in der ORF-Sendung. Er äußerte aber auch Verständnis für Staudingers Aktivitäten: "Wir laden ihn ein, in die FMA zu kommen, um legale Alternativen zu finden. Wir haben 20 bis 40 Fälle dieser Art im Jahr. Es ist uns immer noch gelungen, eine legale Alternative zu finden, zum Beispiel eine Finanzierung über eine Anleihe. Ich bin optimistisch, dass es uns auch in diesem Fall gelingen wird", so Pribil.

"Man kann solche Finanzierungen auch gesetzeskonform machen - beispielsweise eine genossenschaftliche Lösung", sagte ein FMA-Sprecher kürzlich.

Kreative Finanzierung

Staudinger betreibt zwei Finanzierungsmodelle: Über den GEA-"Sparverein" sammelte er bereits insgesamt knapp drei Millionen Euro an Einlagen von 200 Leuten ein. Die Mindesteinlage beträgt 3.000 Euro. Der Maximaleinsatz lag anfangs bei 50.000 Euro, der später auf 100.000 Euro erhöht wurde. Im Schnitt beliefen sich die Einlagen auf 15.000 Euro. "Mir wird laufend noch mehr Geld angeboten, aber derzeit brauche ich es nicht", so Staudinger.

Mit der zweiten Variante kam der Unternehmer auf mehr als 990.000 Euro von mehr als 2.500 Personen. Für jeweils 200 Euro erhielt jeder "Anleger" Warengutscheine um insgesamt 330 Euro, die innerhalb von zehn Jahren in 30-Euro-Tranchen ausgezahlt werden. Einen ersten Gutschein gab es gleich zum Start. "Damit habe ich die Photovoltaik-Anlage gebaut, die mittlerweile doppelt so viel Energie liefert, wie wir für unseren Betrieb brauchen", erklärte Staudinger. Der Rest werde ins allgemeine E-Netz eingespeist. (APA, 1.11.2012)