New York - Was für die New Yorker Bevölkerung eine beinahe beispiellose Katastrophe war, könnte sich für die riesige Rattenpopulation der Millionenstadt an der US-Ostküste mittelfristig als Segen erweisen: Zwar dürften durch die Überschwemmungen im Zuge des Sturms "Sandy" zahlreiche Ratten ertrunken sein, viele der Nager konnten sich aber sicherlich schnell genug an einen sicheren Ort retten, meint Rick Ostfeld, Wissenschafter des Cary-Instituts für Ökosystem-Studien.

Diese überlebenden Nager könnten nun davon profitieren, dass wegen des durch "Sandy" verursachten Stromausfalls und des Hochwassers viele Lebensmittel weggeschmissen oder fortgespült würden. Außerdem sei zu erwarten, dass die Ratten an Orte gespült worden seien, die sie vorher noch nicht besiedelt hätten und die sie nun für sich eroberten, gab Ostfeld zu bedenken.

Revierkämpfe zu erwarten

Der Sturm und seine Folgen stellen das New Yorker Rattenvolk nach Einschätzung des Verhaltensforschers Bora Zivkovic allerdings auch vor Probleme. Vom Hochwasser vertriebene Tiere müssten mit lokalen Ratten um Lebensraum kämpfen, dabei könne es ziemlich aggressiv zugehen. "Dieses Aufeinandertreffen wird entscheiden, wer dominant ist, wer bleibt und wer geht", sagte Zivkovic. Die meisten Ratten würden aber nach dem Rückgang des Hochwassers in ihr angestammtes Gebiet zurückkehren. Zivkovic geht davon aus, dass der Rattenbestand sich durch schnelle Fortpflanzung zwar bald erholen werde. An eine Vergrößerung glaubt der Wissenschafter allerdings nicht. (APA/red, derstandard.at, 01.11.2012)