Bayonne/Madrid - Französische Polizisten haben am Donnerstag im Grenzgebiet zu Spanien die baskische Untergrundkämpferin Aurore Martin festgenommen und umgehend an das Nachbarland ausgeliefert. Die 33-Jährige sei am Nachmittag allein in einem Auto unterwegs gewesen und in einer Verkehrskontrolle in Gewahrsam genommen worden, teilten Polizei und Justiz mit. Am Abend wurde sie dann nach Angaben aus Polizeikreisen an die spanischen Behörden übergeben.

Den Kreisen zufolge war es das erste Mal, dass ein französischer Staatsbürger im Zusammenhang mit Ermittlungen zur ETA an Spanien ausgeliefert wurde. Gegen Martin lag seit gut zwei Jahren ein europäischer Haftbefehl vor. Ein Versuch, sie festzunehmen, scheiterte im vergangenen Jahr. Die spanische Justiz erhebt Vorwürfe des "Terrorismus" gegen Martin. Erst am Wochenende war in der Nähe von Lyon die ETA-Kämpferin Izaskun Lesaka Arguelles festgenommen worden.

Die ETA hatte im Oktober 2011 nach gut vier Jahrzehnten ihren bewaffneten Kampf für ein unabhängiges Baskenland im Norden Spaniens und im Südwesten Frankreichs für beendet erklärt. Bisher unternahm sie aber keine konkreten Schritte zur Entwaffnung und gab auch nicht ihre Auflösung bekannt. Die ETA wird für den Tod von mehr als 800 Menschen verantwortlich gemacht. (APA, 1.11.2012)