New York/Jerusalem - Die Ankündigung Israels zur Ausweitung des Siedlungsbaus stellt nach Ansicht der Palästinenser eine "unmittelbare Provokation" nach der Anerkennung des Staates Palästina durch die UNO dar. "Wir werden weiter unsere Hand zum Frieden ausstrecken", sagte der palästinensische Gesandte, Riyad Mansour.

Der Gesandte bei der UNO betonte aber, dass anhaltende Provokationen Folgen haben würden, ohne ins Detail zu gehen. "Sie versuchen uns zu provozieren - Ich weiß nicht, in welche Richtung", sagte Mansour der UNO-Vollversammlung.

Die israelische Regierung hatte am Tag nach der Zustimmung der UNO-Vollversammlung für einen Beobachterstatus Palästinas dem Bau von 3.000 neuen Wohnungen in den jüdischen Siedlungsgebieten im Westjordanland zugestimmt.

Siedlungen in E-1 Zone

Die Pläne beinhalten auch neue Bauvorhaben in einer strategisch besonders wichtigen Gegend. Die USA hatten Israel immer wieder davor gewarnt, in dieser als "E-1" bekannten Region außerhalb von Maale Adumim zu bauen, da Siedlungen dort effektiv Ostjerusalem und das Westjordanland voneinander trennen und den Norden des palästinensischen Territoriums vom Süden trennen würden.

Mit jüdischen Siedlungen dort könnten nach Ansicht von Kritikern die Hoffnungen auf einen lebensfähigen Staat Palästina zerschlagen werden.

USA: "Aktionen sind kontraproduktiv"

Auch am Freitag kam wieder Kritik von den USA an den israelischen Siedlungsplänen. "Diese Aktionen sind kontraproduktiv und machen es schwieriger, Verhandlungen wieder aufzunehmen und eine Zwei-Staaten- Lösung zu erreichen", sagte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Victoria Nuland.

Auch der palästinensische UNO-Gesandte Mansour rief Israel dazu auf, den Siedlungsbau umgehend zu stoppen. Dieser sei genauso wie die jüngsten Luftangriffe auf den Gazastreifen eine Verletzung des internationalen Rechts und der Rechte der Palästinenser.

Historische Entscheidung

UNO-Diplomaten in der Vollversammlung begrüßten Mansour am Freitag mit Applaus. Er saß zum ersten Mal hinter einem Namensschild mit der Aufschrift "Staat Palästina". In einer Rede bezeichnete er die Entscheidung des Gremiums vom Vortag als historisch sowohl für sein Volk als auch für die Vereinten Nationen.

Die UNO-Vollversammlung hatte Palästina am Donnerstag mit überwältigender Mehrheit den Status eines Beobachterstaats ohne Mitgliedschaft zuerkannt. Die USA und Israel hatten gegen diese diplomatische Aufwertung der Palästinenser gestimmt. (APA, 1.12.2012)