Paris - Schlechter Neujahrsstart in Frankreich: Die Arbeitslosigkeit steigt und steigt, obwohl Präsident François Hollande das Ende der Wirtschaftskrise dekretiert hatte. Die Zahlen für November - 30.000 mehr Arbeitslose - ergeben in elf Monaten einen Anstieg um 284.000 "Chômeurs" (Beschäftigungslose). Insgesamt sind in Frankreich derzeit 3,1 Millionen Menschen ohne Job. Das entspricht mehr als zehn Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung.

Hollande versprach eine "Umkehr der Tendenz", das heißt die Abnahme der Arbeitslosigkeit "bis Ende 2013". Im Frühjahr hatte er angekündigt, dieses Ziel binnen Jahresfrist, also Sommer 2013, zu erreichen. Allerdings wurden die Prognosen nach unten - auf 0,1 bis 0,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes - korrigiert. Die 300.000 zusätzlichen Arbeitslosen vergrößern die Masse der 700.000 Industriejobs, die Frankreich in einem Jahrzehnt verloren hat. Dieser Aderlass schreit nach tiefgehenden Reformen des Arbeitsmarktes. Bisher brachten die Verhandlungen mit den Sozialpartnern über "mehr Flexibilität gegen mehr Sicherheit", also leichtere Kündigungen gegen mehr Sozialschutz aber kaum Ergebnisse. (brae, DER STANDARD, 2.1.2013))