Bagdad - Als Reaktion auf Proteste in sunnitischen Landesteilen hat der schiitische irakische Regierungschef Nuri al-Maliki die Freilassung von mehr als 700 inhaftierten Frauen angekündigt. Dies betreffe alle weiblichen Häftlinge mit Ausnahme von 210 wegen Terrorvorwürfen inhaftierter Frauen, erklärte der von al-Maliki benannte Unterhändler Khaled al-Mullah am Dienstag. Ein Zeitplan für die Freilassungen wurde nicht genannt.

Mit der Freilassung kommt Maliki einer zentralen Forderung von Demonstranten nach, die seit zehn Tagen aus Protest gegen die Regierung in Bagdad eine nach Syrien und Jordanien führende Autobahn blockieren. Die Proteste entbrannten nach der Festnahme von neun Wachleuten von Finanzminister Rifaa al-Issawi, einem Sunniten, der häufig von seinen schiitischen Kabinettskollegen unter Druck gesetzt wird.

Die Demonstranten werfen den von den Schiiten dominierten irakischen Behörden vor, die Gesetzgebung bei der Terrorismusbekämpfung gegen die sunnitische Minderheit im Land zu missbrauchen. Al-Maliki warnte die Demonstranten am Montagabend in einem Fernsehauftritt vor einer Fortsetzung ihres Protests. Notfalls werde er die Sicherheitskräfte anweisen, die Proteste zu beenden. (APA, 1.1.2013)