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Proteste in Hongkong für mehr Demokratie.

Foto: Reuters/Siu

Hongkong - Zehntausende Menschen haben am Dienstag in Hongkong für den Rücktritt des Regierungschefs und für mehr Demokratie in der chinesischen Sonderverwaltungszone demonstriert. Nach Angaben der Organisatoren nahmen etwa 140.000 Menschen an dem Protestmarsch durch das Stadtzentrum zum Regierungssitz am Hafen teil. Die Polizei gab die Teilnehmerzahl zunächst mit rund 20.000 an.

Die Demonstranten forderten den Rücktritt des Peking-treuen Hongkonger Regierungschefs Leung Chun Ying. Sie riefen "Gebt uns sofort das allgemeine Wahlrecht" und "Tritt zurück, Leung Chung Ying". Viele schwenkten Fahnen aus der 1997 beendeten britischen Kolonialzeit, andere hielten Plakate hoch, auf denen Leung als Vampir oder Wolf dargestellt wurde.

Kritik wegen ungenehmigter Bauarbeiten

Leung steht wegen ungenehmigter Bauarbeiten in seinem Luxushaus in der Kritik. Er hat sich dafür entschuldigt, sackte aber in der Wählergunst deutlich ab. Sein Rivale um das Amt des Regierungschefs bei der Wahl im vergangenen März, Henry Tang, war wegen eines ähnlichen Skandals kritisiert worden.

Hongkong war bis zum 30. Juni 1997 britische Kronkolonie. Seit der Rückgabe an Peking genießt die Stadt einen halbautonomen Status innerhalb Chinas, den Einwohnern sind gewisse Bürgerrechte wie die Demonstrationsfreiheit garantiert. Der Regierungschef der Sonderverwaltungszone wird aber nicht von den Bürgern, sondern von einem Wahlgremium aus 1.200 Mitgliedern bestimmt, das von Peking-treuen Vertretern dominiert wird. Die chinesische Regierung hat angekündigt, direkte Wahlen in Hongkong frühestens 2017 zuzulassen.

An einer Demonstration von Anhängern der Hongkonger Regierung am Dienstag nahmen laut Veranstaltern mehr als 62.000 Menschen teil, die Polizei sprach von mehr als 8.500 Menschen. (APA, 1.1.2013)