"Hegeabschuss (Brandstätter) überfällig!": "Grobe Missachtung der Menschenwürde", urteilt der Presserat.

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Wien - "Krone"-Kolumnist Michael Jeannée kritisierte in seiner Kolumne vom 30. November 2012 "Kurier"-Chefredakteur Helmut Brandstätter. Jeannée forderte die Absetzung des Kurier-Chefs und forderte Aufsichtsratsvorsitzenden Christian Konrad auf: "Unter uns Jägern, lieber Herr Konrad: Hegeabschuss (Brandstätter) überfällig!".

Der Senat 2 des Presserats leitete im vorliegenden Fall von sich aus ein Verfahren ein und verwies zunächst auf Punkt 5.1 des Ehrenkodex für die österreichische Presse (Persönlichkeitsschutz), wonach jeder Mensch Anspruch auf Wahrung der Rechte und Würde der Person hat. Die Forderung eines "Hegeabschusses" einen Menschen sei "ein schwerwiegender Verstoß gegen den Ehrenkodex"

"Der Begriff Hegeabschuss entstamme der Jägersprache. Mittels "Hegeabschuss" werden kranke, schwache oder verletzte Tiere getötet. Die Gleichstellung eines Menschen mit einem kranken Tier und die damit verbundene Forderung, ihn zu töten, greifen in den Kernbereich des Persönlichkeitsschutzes ein, so der Senat weiter. Eine derartige Äußerung sei grob verletzend und als Entmenschlichung zu bewerten. Vor diesem Hintergrund liege eine grobe Missachtung der Menschenwürde vor", urteilt der Presserat. (red, derStandard.at, 1.2.2013)