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Claire Danes ist sich mit Damian Lewis nicht sicher. Ist er Opfer oder Täter. Zwölf Folgen lang Katz-und-Maus-Spiel auf höchstem Spannungsniveau: "Homeland", sonntags, 22.15, Sat.1.

Foto: Showtime, Kent Smith/AP/dapd

In den US-Medien kursieren lange Listen, worin sich die beiden derzeit bekanntesten CIA-Agentinnen der Fictionwelt ähneln und was sie unterscheidet: Maya (Jessica Chastain), Heldin bei Kathryn Bigelows Oscar-Anwärter Zero Dark Thirty, und Carrie Mathison (Claire Danes), zentrale Figur aus Homeland, jener Hitserie, die bei Fernseh-Awards derzeit alle Preise einheimst und am Sonntag, 22.15 Uhr, auf Sat.1 startete.

Gleich ist ihnen die Besessenheit, mit der sie ihren Job ausüben. Das Ziel, Terrorismus zu bekämpfen, wird angepeilt ohne Rücksicht auf Verluste. Opfer sind einkalkuliert, auch wenn die eigene Psyche auf der Strecke bleibt. Eine gewissermaßen weibliche Spezialität der Selbstaufgabe, die sich dadurch rechtfertigt, dass sie die gewünschten Ergebnisse bringt. Osama Bin Laden bei Bigelow, die Wahrheit über Seargeant Nicholas Brody (Damian Lewis) in Homeland. Und selbige ist sehr schwer herauszufinden. Ist er, jahrelang selbst Gefangener islamistischer Terroristen, nun selbst zu den Bösen gewechselt?

Damit kommt der stärkste Unterschied zwischen Zero Dark Thirty und Homeland ins Spiel: Das eine ist Kino, das andere Fernsehen in epischer Länge. Die Serienmacher Howard Gordon und Alex Gansa kosten nach einer Idee des israelischen Mehrteilers Prisoners of War alle Möglichkeiten der Verdichtung aus, die sich in zwölf Folgen bieten. Die erste Staffel ist über jeden Zweifel erhaben: Im Spannungserleben wird man derzeit im Medium Fernsehen Nichts von vergleichbarer Qualität finden. Von Anfang bis zum Ende spielt Homeland klug und virtuos mit den Emotionen der Zuschauer, führt sie in die Irre und hält sie mit beiden Hauptdarstellern in geheimer Verbundenheit. Wer ist hier der Terrorist?

Kritik gab es für die zweite Saison: Die Nervenzusammenbrüche und Zwänglereien der Hauptdarstellerin wurden überstrapaziert, Längen stellten sich ein und Drehbuchfehler.

Ob Showtime daran gearbeitet hat, wird sich bald zeigen. In den USA startet die dritte Staffel Homeland Ende September. (Doris Priesching, DER STANDARD, 2./3.2013)