Bremsen und Gas geben mag im Rallyesport helfen, sonst ist eher davon abzuraten. Sparen und doch expansiv vorauszudenken mag Sinn ergeben. Manchmal muss man ja auch weinen und lachen zugleich. Der ORF, mit rund 600 Millionen Euro öffentlichem Geld für seinen Dienst an der Öffentlichkeit bezahlt, erstaunt dennoch.

Der Radiodirektor lässt Honorare kürzen*, Sprecherdienste streichen. Diese freien Mitarbeiter produzieren gut die Hälfte von Ö1 mit, einem der unbestrittenen Qualitätsausweise des ORF. Derselbe Radiodirektor plant noch einen Jugendsender (zwölf ORF-Radios lassen Privaten noch etwas Platz bei Zwölf- bis 16-Jährigen) und ein mehrsprachiges Integrationsradio - längst eine umworbene Zielgruppe.

Der ORF-General weicht seinen Freien und ihren Forderungen seit einem Jahr aus, wo er kann. Und er denkt "strategisch" über zwei weitere TV-Kanäle nach. Für Kinder, die ORF 1 werberelevante Quote kosten. Und für Regional-TV - das bringt Länderstimmen für ORF-Anliegen wie die TV-Abgabe für alle Haushalte. Zugleich klagen Führungskräfte, sie müssten mit demselben Budget mehr Sender stemmen - ORF 3 und ORF Sport. Kanäle, die der General wollte, wohl um öffentliche Dienste zu leisten, die auch die Medienbehörde in seinen Hauptprogrammen vermisst.

Sind das dieselben Personen? Oder fehlt dem ORF gar so viel Geld, weil er zwei Direktorien zahlt, deren Auffassungen - sagen wir - etwas widersprüchlich wirken? (Harald Fidler, DER STANDARD, 2./3.2013)

*Reaktion

Radiodirektor Karl Amon meldete sich Sonntag zu den STANDARD-Informationen, wonach in seiner Direktion die Kürzung von Honoraren beziehungsweise bevorstehe und intern kommuniziert wurde. Amon verneint das: Das sei kein Thema, eine Kürzung von Honoraren "kommt für mich nicht infrage"; er spreche im Gegenteil seit mehr als einem Jahr über ein Modell (eine Mindestpauschale), um die Honorarsituation der freien Mitarbeiter zu verbessern. Die Kürzung von Sprecher-Nachtdiensten beziehungsweise ihre Verlegung in die Tagesstunden werde geprüft. (fid)