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Er muss den Durchblick gewinnen: ÖVAG-Chef Stephan Koren.

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Wien - In der Österreichischen Volksbanken AG (ÖVAG) hat man alle Hände voll zu tun. Die Bilanz 2012 ist im Fertig werden; bis vor kurzem hat der Wirtschaftsprüfer mit diversen Bewertungen gerungen. Zwischen Bankern und Prüfern umstritten waren etwa die Ansätze für die marode Volksbank Rumänien, in der die ÖVAG an die 1,6 Mrd. Euro an Refinanzierungen stecken hat, die Bewertung des RZB-Anteils und der Immobilienfinanzierungen in Osteuropa. Inzwischen ist eine Lösung auf dem Tisch.

Auch die Republik, die sich bei der Teilverstaatlichung vor einem Jahr zu einer Garantie für 100 Mio. Euro verpflichtete, hat "geliefert": Die aufwendige Haftungskonstruktion steht, die 100 Mio. Euro können noch für 2012 berücksichtigt werden. Was für das Ergebnis des Instituts förderlich ist; mit einem Jahresverlust von rund 150 Mio. Euro ist trotzdem zu rechnen.

Allerdings muss sich der Vorstand unter Stephan Koren auch mit der älteren Vergangenheit beschäftigen. Die Justiz ermittelt ja wie berichtet wegen Bilanzfälschung und Untreue. Dabei ist auch eine Ein-Mio.-Euro-Tranche Partizipationskapital (PS-Kapital) von 1986 (sic) ins Visier der Justiz gekommen, wie Format berichtet. Gezeichnet hat die PS-Scheine ÖVAG-Mitaktionärin Ergo. Allerdings wurde ihr dafür bis inkl. 2012 eine Fixverzinsung bezahlt, das hat der damalige Bankchef so zugesagt, wie es heißt. Stimmt das (es gilt die Unschuldsvermutung), dann wäre das Bilanzfälschung: Fix verzinstes Kapital ist Fremdkapital.

Im Bund ist man ob dieser neuen Erkenntnisse sauer. Man habe von der internen Revision der ÖVAG, die sich mit dieser Sache seit Frühling 2012 beschäftigt hat, bisher nichts gehört und fühle sich düpiert. "Wir werden uns die Herren von der ÖVAG holen, sie sollen uns das erklären", so ein mit der Causa beschäftigter Beamter. (gra, DER STANDARD; 2.2.2013)