Wien - Erwin Rasinger, Gesundheitssprecher der ÖVP, hält wenig davon, Jugendliche schon beim Erstverdacht auf Drogenkonsum künftig einem Haartest zu unterziehen. "Nachdem wir wissen, dass 30 bis 40 Prozent der jungen Leute einmal etwas probieren, hat es keinen Sinn, da verstärkt einzugreifen. Am besten wäre es, hier massiv auf Prävention zu setzen."

Mit dieser Ansicht liegt Rasinger nicht gerade auf Parteilinie, denn Innenministerin Johanna Mikl-Leitner würde Suchtkarrieren von jungen Menschen nun mit dem Einsatz von Haaranalysen gern möglichst rasch beenden. Der Abgeordnete merkt dazu an: "Was wir sicher nicht tun werden, ist, Hasch freizugeben." Denn auch dieser Konsum sei nicht zu unterschätzen - und könne unter Umständen sogar zu Psychosen führen. Aber: Aus eigener Praxis weiß Rasinger, dass 80 Prozent der Suchtkranken, die also von harten Drogen abhängig sind, sich auch mit anderen psychischen Krankheiten herumschlagen, wie Depressionen oder Angststörungen. Der Arzt plädiert daher dafür, potenzielle Erstkonsumenten über die Folgen von Drogenmissbrauch aufzuklären. Dazu sollten die jungen Leute zum Neinsagen ermutigt werden, wie etwa damals in den 80er-Jahren von Nancy Reagan. Die US-Präsidentengattin versuchte einst mit der Kampagne "Just Say No!" die Jugend von Drogen fernzuhalten.

Polizeiarbeit sei zwar "eine Säule" gegen Drogenmissbrauch, erklärt Rasinger, die Aufgabe von Ärzten aber, Schaden zu verhindern: "Was man von den Haaranalysen hört, ist, dass sie einen enormen Aufwand bedeuten und dass sie sehr teuer sind. Also wird das nicht die Methode der Welt im Kampf gegen Drogen sein."(Nina Weißensteiner, DER STANDARD, 2./3.2.2013)