Eine wilde Party vor Pensionsantritt soll sein, aber nicht dieser militärische Pomp, wie ihn der Generalstab im Verteidigungsministerium für den Abschied des Chefs geplant hat. Ja, als ranghöchster Soldat des Landes hat Edmund Entacher sein Lebenswerk vollbracht - und am politischen Schlachtfeld neben der ÖVP an vorderster Front erfolgreich für den Erhalt der Wehrpflicht gekämpft. Doch der rote General mit den ungewöhnlichen Steherqualitäten hat auch oft genug Zweifel an den Berufsheerplänen seines Ministers angemeldet - vor allem daran, dass dessen von Krone und Kanzler bestellte Reform viel zu viel Geld kosten und den Rahmen des ohnehin mickrigsten Heeresbudgets von Europa sprengen würde.

Und nun sollen wegen Entachers Rückzug in die Rente ihm zu Ehren hunderte Soldaten aufmarschieren, das halbe Fluggerät des Bundesheeres über dem Gefeierten kreisen und auch noch eine Panzerflotte losrollen? Bei allem Respekt für Spitzenbeamte und ihre Verdienste um die Republik, aber derartige Huldigungen gehören in Demokratien westlichen Zuschnitts längst abgeschafft, zu sehr gemahnen sie an die fragwürdigen Traditionen von Schurkenstaaten. Dass Norbert Darabos diesen Personenkult ausgerechnet jetzt abstellt, ist freilich auch als Finale jenes Rachefeldzuges zu werten, den der Minister gegen seinen stets aufmüpfigen General geführt hat.

Ein tapferer Soldat trägt aber auch das mit Würde. (Nina Weißensteiner, DER STANDARD, 12.2.2013)