Die Kellergasse in Hadres ist die längste im Weinviertel.

Foto: Österreich Werbung/ Diejun

Gesamtgehzeit 3¾ Stunden, Höhendifferenz 150 m. Gasthaus in Untermarkersdorf. ÖK25V Blatt 5307-West (Haugsdorf), Maßstab 1;25.000

Grafik: DER STANDARD

Rund 800 Kellergassen - in manchen Bereichen auch Kellertriften genannt - gibt es im Weinviertel, in Hadres befindet sich die längste, die vor allem durch ihren Adventmarkt bekannt geworden ist. Dort gibt es einen Bürgermeister- und einen Western-Keller, einen Keller "zum leeren Tupfer" und den sogenannten "Sauschädl-Kölla". Der Brauch, dass Frauen nur zur Arbeit und am Ostermontag in der Kellergasse geduldet werden, ist freilich ebenso abgekommen wie die Vorschrift, dass der Weinhüter in seiner Hütte keinen weiblichen Besuch haben durfte.

Die längste Kellergasse liegt am Anfang einer höchst interessanten, zum Teil auch kuriosen Wanderrunde, denn von den Hügeln im Norden des Pulkautales genießt man eine Aussicht, wie man sie in dieser Höhenlage kaum erwarten würde. Beim gemütlichen Anstieg zeigen sich zuerst Buschberg und Staatzer Kalkklippe, später die Pöllauer Berge. Von der Heidbergwarte schaut man über ganz Niederösterreich hinweg bis zu Schneeberg, Rax, Ötscher und Hochschwab.

Bloß die Erbauer des kleinen Aussichtsturmes wussten offensichtlich nicht, wie hoch Bäume in unseren Breiten werden können. Ein kleines Robinienwäldchen versperrt die Sicht von der Plattform ins benachbarte Tschechien, doch von den freien Flächen nahe der Warte schaut man nach Znaim und erspäht hinter einer Hügelkette die vier Kühltürme des Kernkraftwerks Dukovany mit ihrer typischen Dampffahne.

Die Runde verläuft ausschließlich auf Asphalt, was um diese Jahreszeit nicht unbedingt einen Nachteil darstellt, denn in manch anderen Bereichen sind die Wege jetzt stark aufgeweicht. Nur ein kurzer Abschnitt ist markiert, weshalb man die Bundesamtskarte mithaben sollte.

Zudem ist die reizvolle und abwechslungsreiche Wanderung nur in der Übergangszeit zu empfehlen, da an der Strecke kaum ein schattiges Plätzchen zu finden ist. Das kann schon im späten Frühjahr bei prallem Sonnenschein recht unangenehm werden.

Die Wanderroute: Von Hadres wandert man in leichtem Bergauf durch die Kellergasse an den Ortsrand, bald darauf hält man sich bei einem Wergkreuz rechts und gelangt zu dem schon von weitem zu sehenden Friedenskreuz und zur Hubertuskapelle. Gehzeit eine Stunde. Dann kehrt man ein kurzes Stück zurück und folgt dem Güterweg, der vorbei an der Aushubdeponie in ein kleines Tal hinabführt. Im kurzen Gegenanstieg erreicht man einen nach links abzweigenden Güterweg, der zu einer barocken Säule mit der Jahreszahl 1778 und über einen Rücken weiter zur Heidbergwarte führt. Gehzeit ab Friedenskreuz 1¼ Stunden.

Zurück zur Barocksäule und dann fast schnurgerade in südlicher Richtung über den Fuchsberg zur Kellergasse von Untermarkersdorf. An deren unterem Ende erreicht man eine rote Markierung, auf die man nach links einschwenkt, um zum Ausgangspunkt zu wandern. Gehzeit ab Heidbergwarte 1½ Stunden. (Bernd Orfer, DER STANDARD, Album, 2.3.2013)