Die Konsolidierungsmaßnahmen der sozialdemokratischen Regierung von Robert Fico haben den slowakischen Telekom-Konzern Slovak Telekom (ST) sichtlich hart getroffen. Höhere Steuer- und Abgabenbelastung, sowie die Sondersteuer für regulierte Firmen haben 2012 zu einem deutlichen Gewinnrückgang geführt: Im Jahresvergleich sackte der Reingewinn um 44 Prozent von 111,9 auf 62 Mio. Euro ab, berichtet die Tageszeitung "Hospodarske noviny" am Freitag.

Eines der schwierigsten Jahre

2012 sei eines der schwierigsten Jahre in der Geschichte des slowakischen Telekommunikationsgiganten gewesen, bestätigte Generaldirektor Miroslav Majoros dem Blatt: "Hinter den reduzierten Gewinnzahlen steht vor allem die zusätzliche Steuerbelastung - höhere Abgaben, höhere Einkommenssteuern sowie die Sondersteuer im letzten Jahr," erklärte der Firmenchef.

Bereits Ende Jänner hatte Slovak Telekom einen weiteren Stellenabbau angekündigt. Rund 350 Mitarbeiter sollen heuer ihren Job verlieren, was mit notwendiger "Optimierung und Erhöhung von Betriebs-Effektivität" begründet wurde. Schon 2012 waren 400 Arbeitnehmer gekündigt worden.

Mit Problemen, verursacht durch strengere Regulierung und Steueränderungen, kämpft offenbar die gesamte Branche in der Slowakei. Marktführer Orange hat kürzlich angekündigt, die Gehälter seiner Mitarbeiter in diesem Jahr einzufrieren.

Dividendenaufteilung

Die zusätzliche Steuerlast für regulierte Firmen könnte sich im Fall von Slovak Telekom allerdings als Schuss nach hinten erweisen. Mehrheitseigentümer der ST ist zwar die Deutsche Telekom, der Staat hält aber immer noch 49 Prozent des Konzerns. Niedrigere Gewinne würden daher auch niedrigere Dividenden für den Staat bedeuten. Falls bei der Dividendenaufteilung ähnlich vorgegangen wird, wie letztes Jahr, würde der slowakische Staat rund 30 Mio. Euro erhalten, im Budget wurde aber mit gut 7 Mio. Euro mehr gerechnet.

Die Dividendenzahlungen sind auch längerfristig der Hauptstreitpunkt zwischen den Aktionären. Im Vorjahr hatte die Deutsche Telekom die Auszahlung zunächst verweigert - erst nach langem Tauziehen hat die Hauptversammlung entschieden, dem Staat 45 Mio. Euro auszuzahlen. Gefordert worden waren aber 102 Mio. Euro, darin enthalten waren auch nicht aufgeteilten Gewinne aus vergangenen Jahren. Dem Vorschlag von Wirtschaftsminister Tomas Malatinsky, den Staatsanteil an ST zu verkaufen, weil der Staat zu wenig Einfluss auf die Konzernführung habe, erteilte Regierungschef Fico eine Absage. (APA, 01.03. 2013)