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Entführungsopfer Sylvia A. bei ihrer Rückkehr in Zürich.

Foto: APA/EPA/Schmidt

Aus Rücksicht auf offene Entführungsfälle nannte sie aber vorerst keine Details.

Sanaa/Zürich/Wien – Die 33-jährige Schweizer Lehrerin aus Bülach im Kanton Zürich, die ein Jahr im Jemen in Geiselhaft war, ist am Freitag in der Früh in der Schweiz angekommen. Es sei "ein schwieriges Jahr" gewesen, aber sie sei gut behandelt worden, sagte Sylvia A. nach ihrer Ankunft am Flughafen Zürich in einem kurzen Statement vor Journalisten. "Grundsätzlich geht es mir gut." Sie brauche nun aber Zeit, sich wieder in der Schweiz einzuleben und Fuß zu fassen.

Sie bedankte sich bei allen Beteiligten und insbesondere bei der Regierung von Katar für die monatelangen Bemühungen, sie freizubekommen. Details zu ihrer Festhaltung und zur Entführung machte sie nicht. Ralf Heckner, der im Schweizer Außenministerium für den Fall zuständig war, begründete die Zurückhaltung damit, dass noch mehr Europäer im Jemen in Geiselhaft seien und man diese nicht in Gefahr bringen wolle.

Einer der noch Entführten ist bekanntlich der Österreicher Dominik N. (26). Er war drei Tage vor Weihnachten in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa, wo er einen Sprachkurs absolvierte, verschleppt worden. Inzwischen ist ein Ultimatum abgelaufen, demzufolge die Entführer Lösegeld forderten und mit der Ermordung der Geisel drohten. Dominik N. selbst wurde unter vorgehaltenem Maschinengewehr gezwungen, dieses Ultimatum in einer Videobotschaft anzukündigen. Die Familie des Studenten hatte daraufhin ebenfalls ein Video auf Youtube gestellt, in dem sie um das Leben ihres Sohnes fleht. Bis Freitagabend gab es keine neuen Mitteilungen.

Noch lange Verhandlungen

Das österreichische Außenamt rechnet noch mit langen Verhandlungen. Erfahrungen der Vergangenheit hätten gezeigt, dass bei derartigen Entführungen Geduld angebracht sei, sagte Außenamtssprecher Martin Weiss und verwies auf die erst nach einem Jahr freigelassene Schweizerin.

Sylvia A. war am 12. März 2012 aus ihrem Haus in Hudaida am Roten Meer von Bewaffneten entführt worden. Sie arbeitete dort für ein Sprachinstitut. Es gelang ihr, eine Freundin in Hudaida telefonisch davon zu unterrichten, dass sie in die südliche Provinz Schabwa verschleppt worden sei. Im Mai und im August 2012 tauchten zwei Videobotschaften der jungen Frau auf. Darin hatte sie unter anderem erklärt, sie sei in den Händen von Stammesmitgliedern, die der Terrororganisation Al-Kaida nahestünden.

In den vergangenen 15 Jahren wurden im Jemen hunderte Menschen, darunter immer wieder auch ausländische Touristen, entführt. Die meisten Geiseln kamen wieder frei – meist nach Zahlung von Lösegeld. Offiziell schließt Österreich aber weiterhin eine Zahlung aus. (APA, simo/DER STANDARD, 2.3.2013)