Hoher Besuch aus Rom hat am drittletzten Tag der recht beschaulichen WM ein wenig Aufregung ins Fleimstal getragen. Giovanni Malago (53), der neue Präsident des Comitato Olimpico Nazionale Italiano, gab seine originelle Parole "Innovation, aber keine Revolution" zum Besten. Er sei auch nicht der Beppe Grillo des Sports, versicherte der elegante Manager. Daher begrüße er auch die vor einem Jahr getroffene Entscheidung, die römische Bewerbung für die Sommerspiele 2020 aus finanziellen Gründen zurückzuziehen.

Ehe noch in der Ewigen Stadt weißer Rauch aufsteigt, steht fest, ob sich für Michael Häupls grilloeske Idee, im Sommer 2028 in Wien das Olympische Feuer entzünden zu lassen, genügend Menschen entflammen ließen. Sollte die Antwort nicht eindeutig genug ausfallen, um zig Millionen in eine aussichtslose Sache zu stecken, könnte sich Häupl ja ein Beispiel an Falun und Lahti nehmen, die mutig die nächsten beiden nordischen Weltmeisterschaften stemmen.

Schon die 52. einschlägige Veranstaltung ist zu haben, sie wäre 2019 ein würdiges Geschenk zu Häupls 70er! Der Zuschlag schmälerte zwar Seefelds Chancen für 2021, aber die Tiroler könnten ja für einen späteren Zeitpunkt in der Sportstadt lernen, wie so eine Veranstaltung mit links zu stemmen ist. Zwei Schanzen sind schnell gebaut, eine Loipe flott angelegt, die dritte Voraussetzung, keine ordentliche Mehrzweckhalle, erfüllt Wien schon lange. Und ein paar tausend Norweger an Veltliner und Gemischten Satz zu gewöhnen, kann auch keine Hexerei sein. (Sigi Lützow, DER STANDARD, 2./3.3.2013)