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Verschnaufpause für einen Sturzflugjäger: Ein Wanderfalke.

Foto: AP Photo/Rob Griffith

Cardiff - Aus der Sequenzierung der ersten Raubvogel-Genome leiten Forscher Erkenntnisse ab, wie sich zwei erfolgreiche Jäger entwickelt haben: Der fast weltweit verbreitete Wanderfalke (Falco peregrinus) und sein in Zentralasien und Osteuropa beheimateter Verwandter, der Sakerfalke (Falco cherrug). Die beiden Arten dürften sich vor etwa 2,1 Millionen Jahren voneinander getrennt haben.

Wanderfalken gelten als die schnellsten Tiere der Welt. Im Sturzflug sollen sie Geschwindigkeiten von über 300 km/h erreichen können - dementsprechend groß sind die Kräfte, die auf ihren Körper einwirken. Kreislauf und Atmung müssen dem extremen Luftdruck während eines solchen Sturzflugs standhalten. Und der stark gekrümmte Schnabel, mit dem die Vögel Fleisch aus ihrer Beute reißen, muss einem Aufprall mit mehreren hundert km/h standhalten.

Schnelle Anpassung

"Die Evolution scheint die Genom-Sequenz in eine ungewöhnliche Richtung zu treiben", erklärte Mike Bruford von der Universität Cardiff, der das Genom von Wander- und Sakerfalken mit dem anderer Vogelarten wie Zebrafinken oder Hühnern verglichen hat, gegenüber der BBC. Aus dem Vergleich schließt er, dass die Falken ihre notwendigen genetischen Anpassungen in vergleichsweise kurzer Zeit vollzogen haben: Beim Wanderfalken die für hohe Geschwindigkeiten, beim Sakerfalken die für einen sehr trockenen Lebensraum.

Dahinter dürfte laut Bruford Konkurrenzdruck stecken. Die Ahnen der heutigen Falken müssen in Wettbewerb mit diversen anderen Jägern gestanden haben, die eine vergleichbare Lebensweise pflegten. Nicht zuletzt vermutlich auch Greifvögel wie Adler, Bussarde und Habichte, mit denen die Falken jüngeren Erkenntnissen zufolge nicht unmittelbar verwandt sind. Eine rasche Anpassung an bestimmte Lebensräume oder Jagdtechniken verhalf ihnen zum Überleben. (red, derStandard.at, 1. 4. 2013)