Brüssel - Die beiden Chemie-Konzerne Bayer und Syngenta, eigentlich Konkurrenten, wollen gemeinsam ein Verbot ihrer Pflanzenschutzmittel durch die EU verhindern und haben daher einen Aktionsplan gegen das Bienensterben vorgestellt. Die beiden Unternehmen schlugen am Donnerstag in einer gemeinsamen Mitteilung mehrere Maßnahmen zum Schutz der Honigbienen vor. Unter anderem fordern sie mehr blühende Ackerrandstreifen und Studien über die Rückstände von Pflanzenschutzmitteln bei Bienenvölkern.

Die Unternehmen wollen sich aber auch verpflichten, mehr Geld in die Entwicklung besserer Aussaattechniken und in die Bekämpfung von Krankheitserregern bei Bienen zu stecken. "Dieser umfassende Plan wird wertvolle Erkenntnisse zum Thema Bienengesundheit bringen", zeigte sich Syngenta-Vorstand John Atkin überzeugt.

Die EU-Kommission will den Einsatz von neonikotinoid-haltigen Pflanzenschutzmitteln, wie Bayer und Syngenta sie herstellen, bei Sonnenblumen, Raps, Mais und Baumwolle verbieten. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hatte auf Gefahren durch den Einsatz von behandeltem Saatgut für die Bienenvölker hingewiesen. Die EU-Staaten konnten sich jedoch nicht auf ein Verbot einigen und haben nun noch zwei Monate Zeit, einen Kompromiss zu finden.

"Verbot würde nicht einen einzigen Bienenstock retten"

Bayer und Syngenta sehen den Grund für das plötzliche Sterben ganzer Bienenvölker, über das Imker in ganz Europa in den vergangenen Jahren immer wieder berichtet hatten, aber in Parasiten und Viren, nicht in ihren Pflanzenschutzmitteln. "Ein Verbot dieser Produkte würde nicht einen einzigen Bienenstock retten", erklärte Atkin. "Wir sind von der Sicherheit unserer Produkte überzeugt und setzen uns seit langem für eine Verbesserung der Umweltbedingungen für Bienen ein. Darauf basiert unser Plan."

So sollen den Vorschlägen zufolge Ackerrandstreifen mit pollenreichen Blütenpflanzen angelegt werden, um den Bienen, die auch die Getreidepflanzen bestäuben, mehr Lebensraum zu bieten. Bei der Aussaat der mit Pflanzenschutzmitteln behandelten Körner sollen zudem nur Geräte benutzt werden, die die Staubentwicklung reduzieren. Die EFSA hatte unter anderem den bei der Einsaat entstehenden Staub als Gefahr für die Bienen identifiziert. Bayer und Syngenta wollen zudem neue Technologien entwickeln. Die Konzerne fordern aber auch ein umfassendes Forschungsprogramm, das kranke Bienen auch auf Rückstände von Neonikotinoiden sowie Tiermedikamente hin untersucht. (APA/red, derStandard.at, 28.03.2013)