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TV-Satiriker Bassem Youssef wird von Anhängern gefeiert.

Foto: AP Photo/Amr Nabil

Kairo - Nach seiner Festnahme wegen des Vorwurfs der Beleidigung des Islams ist der bekannte ägyptische Fernsehmoderator Bassem Youssef am Sonntag von der Staatsanwaltschaft befragt worden. Nach Angaben aus Justizkreisen in der Hauptstadt Kairo kam er später gegen eine Kaution von 15.000 ägyptischen Pfund (etwa 1.700 Euro) frei. Während der Befragung schickte Youssef ironische Kommentare über den Kurznachrichtendienst Twitter in die Welt.

Youssef bahnte sich am Sonntag den Weg in das Gebäude der Staatsanwalt in Kairo durch eine Menge von Anhängern und Journalisten. Auf dem Kopf trug er einen riesigen Hut, der offenbar der Kopfbedeckung nachempfunden war, die Ägyptens Staatschef Mohammed Mursi Mitte März bei einem Staatsbesuch in Pakistan getragen hatte.

Kritik

"Die Beamten und Richter wollen ein Foto mit mir machen lassen, ist das vielleicht der Grund, warum ich vorgeladen wurde?", schrieb der Komiker während der Befragung bei Twitter. Dort bestätigte er später auch die Freilassung auf Kaution. Ihm würden drei Vorwürfe gemacht, schrieb er ohne weitere Details. Wegen eines vierten Vorwurfs sei eine weitere Befragung zu erwarten.

In seiner wöchentlichen Sendung "Al-Bernameg" (Die Show) nimmt Youssef mit bissigem Humor unter anderem Persönlichkeiten des politischen Lebens aufs Korn - auch Führungsmitglieder der Muslimbrüder, denen Präsident Mursi entstammt. Weil mehrere Klagen gegen Youssef wegen Beleidigung des Islams und des Präsidenten eingereicht wurden, ordnete die Generalstaatsanwaltschaft am Samstag seine Festnahme an.

Mehrere Oppositionsvertreter kritisierten dies in sozialen Netzwerken als Einschüchterungsversuch. So schrieb der Friedensnobelpreisträger Mohamed ElBaradei, die Versuche, "das Dissidententum zu unterdrücken und die Medien einzuschüchtern, sind entlarvende Zeichen eines schwankenden Regimes, das sich in die Enge getrieben fühlt". (APA, 1.4.2013)