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Dino Zoff bei einer Ehrung 2012 ...

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... und im Weltmeischerschafts-Jahr 1982.

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Dino Zoff, Weltmeister 1982 und einst bester Tormann der Welt, ist eine lebende Legende des italienischen Fußballs und seines Klubs Juventus Turin. In elf Jahren als Spieler zwischen 1972 und 1983 gewann er mit den Schwarz-Weißen sechs Meistertitel, danach hat der heute 71-Jährige seine Alte Dame auch zweimal trainiert. Im sid-Interview gibt Zoff seine Einschätzung über das Champions-League-Viertelfinale zwischen Turin und Bayern München am Dienstag.

Frage: Juventus strebt mit großen Schritten dem 29. Titel in der Serie A entgegen. Die Mannschaft scheint in bester Form zu sein und hungert nach Erfolgen auf dem internationalen Parkett, da der letzte Champions-League-Sieg 17 Jahre zurückliegt. Muss sich Bayern München Sorgen machen?

Zoff: Ja, ich denke schon. Bayern München ist zwar eine sehr solide Mannschaft mit großer internationaler Erfahrung, doch Juventus hat noch etwas nachzuholen. Die Chancen stehen 50:50.

Frage: Wie schätzen Sie die Leistungen der Bayern in den letzten Monaten ein?

Zoff: "Bayern München ist eine mächtige und gefährliche Truppe mit vielen tollen Spielern, auch wenn sie im Spiel gegen Arsenal nicht geglänzt haben.

Frage: Was spricht gegen die Münchner?

Zoff: Deutsche Spieler haben oft Probleme mit dem italienischen Fußball. Wir haben mehr Phantasie und Kreativität und sind besser vorbereitet, die verschiedenen Situationen zu nutzen. Das bringt deutsche Mannschaften manchmal in Schwierigkeiten.

Frage: Juve hat die zweite Meisterschaft nacheinander vor Augen. Was macht die Mannschaft stark?

Zoff: Das ist eine sehr kompakte Mannschaft, stark besetzt in allen Mannschaftsteilen. Die Mannschaft ist in sich geschlossen, brillant besetzt und gut organisiert. Sie kann extrem gefährlich sein.

Frage: Welchen Anteil am Erfolg hat Trainer Antonio Conte?

Zoff: Er hat riesige Verdienste. Er motiviert die Spieler und versetzt sie in die Lage, ihr Bestes zu zeigen. Er besitzt Entschlossenheit und Energie. Er hat der Mannschaft die notwendige Stabilität verliehen. Bald wird er seinen zweiten Scudetto in Folge feiern. Das beweist sein Können.

Frage: Wie konnte Juventus nach dem Zwangsabstieg in die Serie B im Jahr 2006 wieder so schnell so weit kommen?

Zoff: Der Neustart, die Wiedergeburt ist abgeschlossen, wir befinden uns schon wieder in einer Phase der Konsolidierung. Das ist auch der Führung von Präsident Andrea Agnelli zu verdanken. Die Familie Agnelli ist für Juventus eine Garantie für Tradition, Solidität und Kontinuität. Sie gibt dem Klub Perspektive.

Frage: Kann die deutsche Bundesliga ein Vorbild für den italienischen Fußball sein?

Zoff: Es gibt bestimmt einige starke Mannschaften wie Bayern München, Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen und Schalke 04, die Beispiele geben können. Andere sind meiner Ansicht nach weniger überzeugend, wie die Leistungen in der Europa League bewiesen haben. (sid, 1.4.2013)