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Eine hellsichtige Idee: Wer sich eine Photovoltaikanlage aufs Dach stellt, bekommt nur mehr mit einer Portion Glück eine Förderung zugesprochen.

Foto: apa/dpa/Armin Weigel

Was lassen sich die eigentlich noch alles einfallen, um zu dokumentieren, dass ihnen Themen wie Klimawandel und Energiewende im Grunde sowas von schnurzegal sind? Wie die Photovoltaik-Förderung in Österreich gehandhabt wurde, war doch schon bisher wahnwitzig genug. Jahr für Jahr gab's das gleiche unwürdige Spiel: Die Förderungen bleiben schön gedeckelt, dann kommt der Stichtag – und WUSCH, weg waren die Fördermittel. Und zig Projekte blieben auf der Strecke

Jetzt hat sich offenbar wer gedacht, so kann das nicht weiter gehen – nur was ist die Lösung? Damit nur ja nicht mehr Geld in die Hand genommen werden muss, sollen die Förderungen nun verlost werden. "Das Vorhaben liegt bei der E-Control zur Genehmigung", hat der Vorstand der Förderabwicklungsstelle OeMAG, Magnus Brunner, der "Kleinen Zeitung" bestätigt.

Das G'impfte aufgegangen

Also ganz ehrlich: Blöder geht's wirklich nimmer. Wo bleibt da die Planungssicherheit? Was für ein Anreiz soll das sein, dass man einreicht und dann entscheidet Fortunas Füllhorn? "Die Energiewende und die Photovoltaikförderung dürfen kein Glücksspiel sein!",  ist der Grünen Umweltsprecherin Christiane Brunner in ihrer Reaktion zu Recht das G'impfte aufgegangen.

Als der Wiener Bürgermeister Michael Häupl mit den Fragen für die jüngste Volksbefragung daher kam, fühlten sich die meisten ob ihres No-Na-Ned-Gehaltes mehr als gepflanzt. Die Idee, Ökoförderungen zu verlosen, zeigt aber: Offenbar brauchen doch einige Menschen erst einmal solche Fragen, um entsprechende Antworten zu finden. Zumindest vermitelt die Bundespolitik diesen Eindruck, wenn sie in Sonntagsreden gerne etwas von Österreich als Umweltmusterland daher faselt.

Die Bevölkerung ist schon weiter

Bei der Wiener Volksbefragung hatten also 67 Prozent für weitere Beteiligungsmodelle bei der nachhaltigen Energieerzeugung gestimmt. Eine satte Mehrheit. Und auch der schnelle Ausverkauf der ersten Beteiligungskraftwerke, ebenso wie der ewig gleiche verzweifelte Run auf die Photovoltaik-Förderungen – all das zeigt: Die Bevölkerung ist ganz offenbar schon viel weiter.

Sie will die Energiewende und zwar entschieden. Nur die Politik müsste jetzt noch ein bisserl aufwachen. Und sich etwas Besseres einfallen lassen - als alberne Glücksspiele. (Roman David-Freihsl, derStandard.at, 1.4.2013)