Foto: Lisi Specht
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Das beste Stück: Der rote Fauteuil ist für mich sehr wichtig, der begleitet mich schon seit Jahren. Das ist das Modell "Stockholm" von Ikea. Er ist bequem, man kann darin sitzen, lümmeln, lesen, fernsehen und so weiter. Die Stockholm-Serie wird heute immer noch produziert, aber leider nicht mehr in diesem knalligen Rot.

Foto: Lisi Specht

Giny Boer, Leiterin von Ikea Österreich, lebt mit ihrer Familie in einem Bungalow in Klosterneuburg. Der Ausblick in die freie Natur ist ihr genauso wichtig wie das Leben mit Pink und Magenta.

"Ich habe schon an allen erdenklichen Orten gewohnt, in Groningen, Amsterdam, Den Haag, Italien, und so weiter. Im August 2009 habe ich die Führung von Ikea Österreich übernommen, und so bin ich mit meiner Familie hierher gezogen. Die Wohnungssuche gestaltete sich recht einfach, denn wir sind in das Haus meiner Ikea-Vorgängerin Helen Duphorn eingezogen. Das ist ein schöner, ebenerdiger Bungalow in Klosterneuburg.

Der größte Pluspunkt an diesem Haus ist der Garten. Wir haben einen Golden Retriever, und so kann er sich hier im Freien Tag und Nacht austoben. Was ich persönlich sehr schön finde, sind die vielen großen Fenster zum Garten. Im Sommer, wenn es schön ist, öffnen wir die Türen, und dann wird der Garten zu einem zweiten Wohnzimmer. Das ist ein herrliches Lebensgefühl.

So viel ich weiß, ist das Haus aus den Siebzigerjahren. Das war bekanntermaßen nicht die beste Epoche, wenn es um Umweltschutz und Ökologie geht. Aber wir haben auf dem Dach Sonnenkollektoren. Damit können wir zumindest einen Großteil unseres Warmwasserbedarfs decken. Immerhin! Was die Heizung betrifft, so gibt es im Keller einen alten Heizkessel, der mit Öl befeuert wird. Ich kannte das gar nicht. Ich habe so einen Ölkessel zuvor noch nie gesehen. Am liebsten hätte ich das schon längst umgestellt, auf Pellets zum Beispiel, aber nachdem das kein Eigentum, sondern nur ein Miethaus ist, müssen wir uns wohl mit dieser veralteten Technik zufriedengeben.

Ja, ich weiß, es ist in Österreich unüblich, ein Haus zu mieten. Eigentum ist hier weit verbreitet, und viele Menschen identifizieren sich über das Haben. In den Niederlanden, wo wir ursprünglich herkommen, ist das ganz anders. Da herrscht eine Kultur des Mietens, des kurzfristigen Nutzens, des Ausborgens, wenn man so will. Ein weiterer Unterschied ist das Leben mit der Offenheit. Als Niederländerin ist man das offene Wohnen ohne Vorhänge und ohne Jalousien gewöhnt. Ich kann es gut akzeptieren, dass das in Österreich ganz anders ist, dass sich die Leute hier wohlfühlen, wenn sie die Vorhänge zuziehen können. Aber ich kann das nicht. Ich brauche den Ausblick in die Natur.

Und was die Einrichtung betrifft, kann ich nur sagen, dass das Wohnen für mich und meine Familie etwas sehr Wichtiges ist. Ich kann mich erinnern: Als wir hier eingezogen sind, haben wir uns zwei Wochen freigenommen und die Zeit genutzt, um uns gemeinsam einzurichten. So mit Ausmalen, Lackieren und ewig langem Hin- und Herschieben der Möbel. So lange, bis es gepasst hat. Das war wohl so eine Art gemeinsame Aneignung dieses Hauses.

Natürlich haben wir jede Menge Ikea-Möbel, aber nicht ausschließlich. Ich schätze, der Anteil an Ikea-Stücken liegt bei rund 60, 70 Prozent. Ansonsten ist die Möblierung ein Mix aus alt und neu, aus groß und klein, aus edel und lustig. Eines der wichtigsten Dinge für mich ist jedoch Farbe. Je kräftiger und je bunter, desto besser. Am liebsten habe ich diese schreienden, satten Farben wie Pink, Rot, Magenta und Violett. Dazu gehören wohl auch die bunten Hirschgeweihe an der Wand. Das ist ein reiner Gag, den wir uns mal zu Weihnachten erlaubt haben. Der Gag hängt immer noch.

Besonders wichtig sind für mich die Gemälde, die hinter mir an der Wand hängen. Die hat die Großmutter meiner Kinder gemalt. Auf den zwei äußeren Gemälden sind unsere beiden Töchter zu sehen, die drei Personen in der Mitte kenne ich nicht, aber sie stehen mir mittlerweile sehr nahe. Ich mag diesen intensiven Ausdruck in den Augen. Die kommen in die nächste Wohnung mit! Wir bleiben hier in Klosterneuburg noch zwei Jahre, damit die Mädchen die Schule abschließen können. Es gibt natürlich schon Pläne für die Zukunft. Genaues verrate ich nicht. Nur so viel: Wir werden wieder ein neues Land kennenlernen!" (DER STANDARD, Open Haus, 30.4./1.5.2013)