Ljubljana - Slowenien will sich von der jüngsten Herabstufung seiner Kreditwürdigkeit durch die Rating-Agentur Moody's nicht entmutigen lassen. Das Euro-Land will ungeachtet der schlechteren Bonitätsnote dringend benötigtes Geld am Kapitalmarkt aufnehmen. Die Ausgabe eines Dollar-Bonds sei nicht gestoppt worden, sondern werde weiter verfolgt, teilte das Finanzministerium in Ljubljana am Mittwoch mit. Nähere Informationen wurden nicht genannt.

Moody's hatte die Kreditwürdigkeit des Landes am Dienstag um gleich zwei Stufen auf "Ba1" herabgesetzt - und damit auf Ramsch-Niveau. Denn "Ba1" steht für spekulative Anlagen. Die Analysten begründeten den Schritt unter anderem mit dem Bankensektor des Landes und der hohen Verschuldung.

Schwerer Schlag

Die Herabstufung ist ein schwerer Schlag für die erst seit kurzem regierende Ministerpräsidentin Alenka Bratusek, die das Land mit seinen zwei Millionen Einwohnern ohne Hilfe des Euro-Rettungsschirms sanieren will. Gelingt das nicht, müsste sich Slowenien wohl wie zuletzt Zypern scharfen Sparauflagen der Geldgeber beugen.

Das Land ächzt unter hohen Schulden der zumeist staatlichen Banken und einem riesigen Staatsdefizit infolge der schwachen Wirtschaftslage. Die dortigen Geldhäuser haben faule Kredite im Umfang von rund sieben Milliarden Euro angehäuft - das entspricht einem Fünftel der Wirtschaftsleistung Sloweniens. Im Mai will die Regierung einen Plan für Privatisierungen von Staatsfirmen und einen neuen Sparkurs vorstellen.

Slowenien benötigt 2013 noch etwa 2,5 Mrd. Euro, um sich zu refinanzieren. Durch die Herabstufung könnten sich künftige Kredite wegen des von Moody's konstatierten höheren Ausfallrisikos verteuern. Moody's schätzt die Kreditwürdigkeit Sloweniens nun deutlich schlechter ein als die anderen beiden großen Agenturen S&P und Fitch.

Eigentlich sollte schon am Dienstag frisches Geld durch die Ausgabe von Dollar-Bonds in Sloweniens Kassen kommen, was sich aber verzögert hat. Daten des Thomson-Reuters-Dienstes IFR zufolge hatte die Finanzagentur am Dienstag bereits Angebote von zwölf Mrd. Dollar zu Zinssätzen zwischen fünf und 6,125 Prozent für seine Anleihen mit Laufzeiten von fünf und zehn Jahren erhalten. (APA/Reuters, 1.5.2013)