Wien - Seit April geben die ersten Banken in Österreich Bankomatkarten mit "Near Field Communication" (NFC) zum kontaktlosen Bezahlen für Beträge bis 25 Euro aus. "NFC-Karten bieten den Kunden unzweifelhaft den Vorteil, dass es an der Kassa schneller geht, aber die Banken weisen nicht auf das höhere Risiko hin", warnt Peter Kolba vom Verein für Konsumenteninformation (VKI).

Derzeit haftet der Konsument bei Kartenverlust oder -diebstahl bei leichter Fahrlässigkeit mit höchstens 150 Euro, nur bei grober Fahrlässigkeit voll. Da man mit der NFC-Funktion aber keinen PIN-Code mehr benötigt, erhöhe sich die Missbrauchsmöglichkeit, wenn sich an den Haftungsregelungen in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) der Banken nichts ändert, sagt Kolba.

Die Raiffeisen-Banken-Gruppe hat die AGB angepasst, nach spätestens drei NFC-Transaktionen ist wieder der PIN-Code einzugeben. Bei Verlust oder Diebstahl kann damit ein Schaden von bis zu 75 Euro entstehen, den Raiffeisen-Banken übernehmen, heißt es bei Raiffeisen. Die Bank Austria hingegen ändert ihre AGB nicht. Bei Verlust oder Diebstahl werde im Einzelfall die Haftung geprüft, heißt es aus der Presseabteilung.

Bei Erste Bank und Sparkassen ist ein Schaden bei leichter Fahrlässigkeit durch den sogenannten "Karten-Airbag" abgedeckt. Dabei übernimmt die Bank die Haftung für missbräuchliche Zahlungen mit NFC-Funktion, erklärt Sprecherin Michaela Riediger. Spätestens nach der fünften NFC-Zahlung müsse ein Code eingegeben und die Karte gesteckt werden.

Bei der Bawag-PSK werden die Bedingungen für kontaktloses Zahlen erst ausgearbeitet.

Kolba stört, dass Kunden mit NFC "zwangsbeglückt" werden. Außer bei der Bawag-PSK bliebe Kunden keine Wahl. Raiffeisen-Kunden können die NFC-Funktion immerhin deaktivieren lassen, Erste Bank und Sparkassen stellen Schutzhüllen zur Verfügung, die ungewollte Zahlungen abschirmen. Wer NFC ablehnt, muss den AGB seiner Bank binnen zwei Monaten widersprechen.

Fallen lauern nicht nur bei NFC, sondern auch beim Handybanking. Die ersten Online-Banking-Trojaner für PCs seien in Österreich 2005/2006 registriert worden, warnt Joe Pichlmayr, Chef des Security-Softwareherstellers Ikarus. Er mahnt, Virenschutzprogramme zu verwenden. Wiewohl das größte Sicherheitsrisiko der unvorsichtige User sei (wenn er mit ungesicherten Browsern im Netz): Es gebe auch Systemsicherheitslücken, insbesondere bei Geräten mit Android-Betriebssystem, wo mehr als 33.000 Schadprogramme entdeckt worden seien. Das iPhone hingegen sei sicherer, weil das Apple-Betriebssystem iOS ohne "Jailbreak" schwer auszuhebeln sei. Dabei müsse der Anwender das Betriebssystem bewusst "öffnen", um illegal Programme zu installieren. Android hingegen sei als offene Plattform anfällig für "Malicious Apps", also Schadprogramme. (APA, red, DER STANDARD, 02.05.2013)