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Gelungene WM-Generalprobe für Fred, Neymar und Co.

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Confederations-Cup-Hattrick für die Selecao.

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Am Boden der ernüchternden Realität: Iniesta und Co.

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Grafik: APA

Rio de Janeiro - Brasilien hat zum dritten Mal in Serie den Confederations Cup gewonnen. Gegner Spanien hatte beim 3:0 am Sonntag im Maracana-Stadion keine Chance, der Welt- und Europameister musste die erste Niederlage nach 29 Pflichtspielen einstecken. Mit dem Sieg ein Jahr vor dem Turnier ist sind die Brasilianer nun in den absoluten Favoritenkreis für die Weltmeisterschaft aufgerückt. Fred (2./47. Minute) mit einem Doppelpack und Jungstar Neymar (44.) trafen vor 73.581 Zuschauern gegen den amtierenden Titelträger.

Für die nach der Halbfinal-Strapaz gegen Italien müden Spanier verschoss Sergio Ramos in der 54. Minute einen Foulelfmeter, Gerard Pique sah in der 68. nach einem Foul an Neymar die Rote Karte. Die Niederlage war da schon besiegelt und Brasiliens heiliger Fußballort die größte gelbe Partylocation der Fußballwelt - und das auf den Tag genau elf Jahre nach dem letzten WM-Triumph im Finale von Yokohama gegen Deutschland. Die schwarze Serie von europäischen Mannschaften setzte sich fort: Noch nie konnten sie ein großes Turnier in Südamerika gewinnen.

Doppeltorschütze Fred zog mit seinem fünften Treffer mit dem Spanier Fernando Torres an der Spitze der Torjägerliste gleich. Der "Goldenen Schuh" ging aber trotzdem an den Spanier: Torres brauchte für seine Treffer 273 Minuten, Fred dagegen 423. Neymar ("Wir haben die beste Mannschaft der Welt mit einigen der besten Spielern der Welt bezwungen. Brasilien hat der Welt gezeigt, dass man uns Respekt entgegenbringen muss") wurde mit dem "Goldenen Ball" für den besten Spieler des Turniers geehrt.

Stammkräfte und Verwirrung

Weltmeister-Coach Vicente del Bosque hatte trotz der Anstrengungen beim Halbfinalsieg im Elfmeterschießen gegen Italien drei Tage zuvor nur einen Wechsel in der Startelf vorgenommen, für David Silva spielte Juan Mata.

Luiz Felipe Scolari vertraute seiner Stammformation - und die erwischte einen Traumstart. Nach 95 Sekunden bugsierte Fred den Ball im Liegen nach Vorarbeit von Neymar zum zweitschnellsten Treffer der Confed-Cup-Geschichte ins Tor. Das Maracana bebte. Die überrumpelten Spanier mussten sich neu sortieren. Erstmals seit zehn Turnierspielen war "La Roja" überhaupt wieder in Rückstand geraten.

Brasilien erkannte die Verwirrung und hätte durch Oscar (8.) fast schon erhöht. Knapp strich dessen Schuss am Tor vorbei, und das Feuerwerk der Selecao ging weiter. Paulinho (13.) wollte Iker Casillas mit einem Lupfer überlisten. Alvaro Arbeloa (15.) hatte Glück, dass ihm Schiedsrichter Björn Kuipers aus den Niederlanden für eine Notbremse an Neymar nicht Rot zeigte.

Ausgebremst

Nichts war's mit Tiki-taka. Ein Schuss von Iniesta (20.) war ein erstes kleines Zeichen spanischen Widerstands. Die beste Chance hatte Pedro (41.), David Luiz klärte mit einer spektakulären Grätsche kurz vor der Torlinie. Auf der Gegenseite war Fred (32.) zuvor am hervorragend parierenden Casillas gescheitert. Dann kam der Moment von Neymar: clever in Position gelaufen, ließ er sich auf links anspielen, mit Vehemenz drosch er den Ball ins Netz. Das war ein Rufzeichen auch in Richtung seiner künftigen Kollegen vom FC Barcelona.

Für Spanien geriet die zweite Halbzeit zu einem Albtraum. Freds zweites Tor gleich nach dem Seitenwechsel sorgte schon für die Entscheidung. Ramos schoss den Elfmeter nach Foul von Marcelo an Jesus Navas klar neben das Tor. Als Pique Neymar zu Fall brachte, zeigte Kuipers glatt Rot, im Maracana wurde da längst gefeiert. Der Schlusspfiff ging im ohrenbetäubenden Jubel unter.

"Das konnte keiner erahnen", sagte Scolari über die unerwartete Höhe des Triumphs: "Unser Ziel ist ein viel schwierigeres Turnier. Aber wir haben einen Weg gefunden, den wir jetzt weitergehen werden - und dies mit viel Selbstvertrauen."

Auch am letzten Tag Demonstrationen

Auch vor und während des Finales kam es in Brasilien zu Protesten. Kurz vor dem Anpfiff gingen im Umfeld des Maracanã-Stadions Polizisten mit Tränengas gegen Demonstranten vor. Mehr als 11.000 Sicherheitskräfte wahren während des Endspiels im Einsatz. Eine Gruppe von rund 30 Demonstranten versuchte wenige Stunden vor dem Anpfiff ein Gebäude des brasilianischen Fußballverbandes CBF zu stürmen.

Im Stadion selbst kam nützten zwei Tänzer die Schlussfeier zu einer Protestaktion. Während der Vorstellung entrollte das Paar ein Spruchband mit der Aufschrift "Sofortige Aufhebung der Privatisierung des Maracanã". Die beiden wurden vom Sicherheitsdienst vom Platz gedrängt. Ein Firmen-Konsortium hatte im Mai die Ausschreibung für die Betreibung von Rios Fußballtempel für die nächsten 35 Jahre für insgesamt umgerechnet rund 62,4 Millionen Euro Pacht ersteigert. Die Umbaukosten der heute 76.804 Zuschauer fassenden Arena belaufen sich inzwischen schon auf über eine Milliarde Real (344 Millionen Euro). (APA/sid/red - 1.7.2013)

Confederations-Cup-Finale:

Brasilien - Spanien 3:0 (2:0)
Rio de Janeiro, Maracana-Stadion, 73.531 Zuschauer, SR Kuipers (NED)

Tore: Fred (2., 47.), Neymar (44.)

Rote Karte: Pique (Spanien/68.)

Brasilien: Julio Cesar - Dani Alves, Thiago Silva, David Luiz, Marcelo - Paulinho (88. Hernanes), Luiz Gustavo - Hulk (73. Jadson), Oscar, Neymar - Fred (80. Jo)

Spanien: Casillas - Arbeloa (46. Azpilicueta), Pique, Ramos, Alba - Xavi, Busquets, Iniesta - Pedro, Torres (59. Villa), Mata (52. Navas)