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Foto: REUTERS/Yorgos Karahalis

Athen - Unter hohem Druck aus dem In- und Ausland startet Griechenlands angeschlagene Regierung am Montag in die Verhandlungen mit der Troika über die nächste Kapitalspritze. Vertreter der drei internationalen Geldgeber - EU, IWF und EZB - sondieren bei ihren Gesprächen am Nachmittag, ob sie dem klammen Euro-Land die nächste Tranche überweisen können. Ministerpräsident Antonis Samaras geht nach eigenen Worten zwar zuversichtlich in die Verhandlungen und hofft auf eine Freigabe der 8,1 Mrd. Euro bis Monatsende.

Doch bei dem von der Troika auferlegten Reformkurs muss die Athener Regierung Versäumnisse einräumen. Sie hat zugleich mit einer nur noch hauchdünnen Mehrheit im Parlament immer weniger Spielraum für den unbeliebten Sparkurs.

Griechenland hinkt bei der Privatisierung und der Reform des öffentlichen Dienstes hinter den Auflagen der Troika hinterher. So fand sich für den Gasversorger DEPA kein Käufer, und der Abbau von 12.500 Stellen im öffentlichen Dienst wurde nicht fristgerecht in die Wege geleitet. Das Risiko für Griechenland ist groß, denn bei einem Scheitern der Verhandlungen könnte der IWF gemäß seiner eigenen Satzung zum Rückzug aus dem Hilfsprogramm gezwungen sein.

Ministerpräsident Samaras steckt damit in einer Zwickmühle, weil er nach dem Verlust eines Koalitionspartners keinen Rückhalt im Parlament mehr für neue Sparmaßnahmen sieht. Die als Dreier-Koalition an den Start gegangene Regierung war seit den letzten Troika-Verhandlungen an der Krise um die Schließung des Staatsrundfunks ERT zerbrochen. Finanzminister Yannis Stournaras sollte um 16.00 Uhr (MESZ)erste Gespräche mit Internationalem Währungsfonds (IWF), Europäischer Union (EU) und Europäischer Zentralbank (EZB) starten. Griechische Medien berichteten, die Troika könne die Hilfstranche noch einmal stückeln und erst nach Erreichen bestimmter Reformziele in drei Teilen auszahlen. (APA/Reuters, 1.7.2013)