Rupert Murdoch gilt als harter Knochen. Doch diese Entscheidung dürfte selbst dem mit allen Wassern gewaschenen 82-Jährigen nicht leicht gefallen sein: Der Self-Made-Milliardär hat seine geliebten Zeitungen aus seinem Medienimperium News Corporation verbannt. Was auf den ersten Blick wie das Ende einer Ära wirkt, ist bei näherer Betrachtung ein kluger Schachzug von Altmeister Murdoch, sein Lebenswerk zu sichern.

Schon seit Jahren drängen außenstehende Aktionäre seines Konzerns darauf, das althergebrachte Zeitungsgeschäft loszuwerden. Denn längst bringen Film und Fernsehen das große Geld. Murdoch rühmt sich, mit seinen elektronischen Medien jeden Tag eine Milliarde Menschen auf hundert Sprachen zu erreichen. Vor allem in den USA hat er mit seinen Fox-Kanälen eine enorme Reichweite, aber auch hierzulande erreicht er 3,4 Millionen Abonnenten mit dem Bezahlsender Sky Deutschland.

Umdenken

Doch Murdoch sträubte sich zunächst dagegen, namhafte Blätter wie das "Wall Street Journal", die britische "Times" oder "Sun" abzustoßen. Ein Umdenken setzte nach dem Abhörskandal bei seiner britischen Sonntagszeitung "News of the World" vor zwei Jahren ein. Reporter sollen im großem Stil Handy-Mailboxen von Prominenten angezapft oder Polizisten für Informationen bezahlt haben. Murdoch stellte die Zeitung zwar ein, doch musste er wegen des öffentlichen Aufschreis seinen Plan aufgeben, die britische Senderkette BSkyB komplett zu übernehmen.

Tom Metcalf vom Finanzdienstleister Bloomberg ist davon überzeugt, dass Murdoch mit seinem nun reinen Film- und Fernsehkonzern einen neuen Übernahmeversuch wagen wird. "Das wird unter 21st Century Fox passieren." Unter diesem Namen ist das Medienimperium seit Montag an der New Yorker Börse notiert. Die Zeitungssparte, zu der auch der Buchverlag HarperCollins gehört, firmiert als "neue News Corp".

Börse begrüßt Trennung

An der Börse kam der Plan gut an. Laut Bloomberg-Schätzungen ist das Vermögen von Murdoch alleine in diesem Jahr um 1,5 Mrd. Dollar auf 12,2 Mrd. Dollar (9,3 Mrd. Euro) angewachsen. Das Geld steckt in großen Aktienpaketen, die Murdoch an beiden Firmen hält. "Er ist ein Medienmogul alter Schule", sagt Metcalf. "Er war schon immer bekannt für seine aggressive Verhandlungsführung, seinen kompromisslosen Managementstil und eine gewisse Sturheit."

Murdoch hatte 1953 von seinem Vater zwei Tageszeitungen und einen Radiosender in Australien geerbt. Damals war er 22 Jahre alt und er musste sich als "Kinder-Verleger" verspotten lassen. Doch Murdoch übernahm nach und nach weitere Blätter und stieg zu einem nationalen Schwergewicht auf. 1968 gelang ihm der Sprung aufs internationale Parkett mit dem Kauf der "News of the World". In den 1970ern wagte er den Gang in die USA. Zuerst übernahm er wieder Zeitungen, später kaufte er das Filmstudio "20th Century Fox" und schließlich stieg er ins Fernsehgeschäft ein.

Printerträge schrumpfen

Zuletzt machte das Verlagsgeschäft aber gerade noch ein Fünftel des Konzernumsatzes aus und lieferte nicht einmal ein Zehntel der Gewinne ab. Tendenz schrumpfend. Trotzdem kann Murdoch seine Finger nicht vom Gedruckten lassen. Er wird als Vorsitzender des Verwaltungsrats die Geschicke der "neuen News Corp" im Auge behalten. Das Film- und Fernsehgeschäft führt er dagegen selbst als Chef. Dabei gibt er sich kampflustig wie eh und je, wenn er sagt: 21st Century Fox werde wachsen und sich ausbreiten. (APA, 1.7.2013)