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Grafik: APA

Wien - Im Kampf gegen die steigende Arbeitslosigkeit setzen Regierung und Arbeitsmarktservice (AMS) künftig noch stärker auf subventionierte Jobs. Wie Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) am Montag ankündigte, wird ab 1. Jänner 2014 das sogenannte Kombilohnmodell deutlich ausgeweitet.

Worum geht es dabei? Wer länger als ein halbes Jahr arbeitslos ist, kann derzeit einen Zuschlag von 300 Euro im Monat vom AMS beantragen. Die Voraussetzung: Das Gehalt muss zwischen 650 und 1500 Euro brutto betragen und die Person muss älter als 50 sein. Bei Teilzeitjobs oder einem Bruttoentgelt von bis zu 1700 Euro im Monat sinkt der Zuschuss auf 150 Euro.

Die Idee des 2009 eingeführten Modells war von Anfang an, Anreize zu schaffen, auch schlechter bezahlte Jobs anzutreten. Zu einem Massenphänomen wurde es aber nie. Im ersten Halbjahr gab es etwas mehr als 3100 Kombilohnbezieher. Künftig wird der potenzielle Bezieherkreis deutlich ausgeweitet. Zum einen sinkt die Altershürde auf 45, zum anderen soll es auch Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen verstärkt angeboten werden.

Neu ist aber auch die Leistungshöhe. Das System der Fixbeträge wird aufgegeben. Künftig kann die Förderhöhe bis zu 950 Euro betragen und nicht nur zwölf, sondern bis zu 36 Monate gewährt werden. Konkret gibt es auf das bisherige Arbeitslosengeld einen 30-prozentigen Aufschlag, wodurch es auch für besser qualifizierte Arbeitskräfte interessant sein könnte, einen relativ schlecht bezahlten Job anzunehmen.

Ein Beispiel eines Jobsuchenden, der das maximale Arbeitslosengeld von ca. 1400 Euro im Monat bekommt: Nähme er eine Stelle mit einem Gehalt von 1100 Euro an, käme er derzeit inklusive AMS-Zuschuss auf 1400 Euro. Er hätte also das gleiche Einkommen wie ohne Arbeit. Beim neuen Modell käme er auf ein Gesamteinkommen von 1820 Euro (1400 plus 30 Prozent), der Staatszuschuss läge bei 920 Euro. Schätzungen, wie viele Menschen das Kombilohnmodell künftig in Anspruch nehmen könnten, gibt es laut Ministerium noch nicht.

Gleichzeitig wird auch die Altersgrenze für die Eingliederungsbeihilfe von 50 auf 45 gesenkt. Diese Förderung - sie wurde heuer bis Ende Mai knapp 15.000-mal genehmigt und liegt im Schnitt bei 4000 Euro - bekommen Unternehmen, wenn sie Langzeitarbeitslose anstellen.

Prämie für Lehrlinge

Änderungen gibt es aber auch am Lehrlingsmarkt. Betriebe, die Lehrlinge aus staatlichen Ausbildungsstätten übernehmen und länger als ein Jahr behalten, bekommen 1000 Euro vom Staat. Die Lehrlinge selbst erhalten die Kosten für Vorbereitungskurse auf die Lehrabschlussprüfung (bis zu 250 Euro) refundiert. Und: Wer bei der Lehrabschussprüfung durchfällt, muss die Kosten für den zweiten oder dritten Versuch nicht mehr selbst bezahlen.

Wie die am Montag veröffentlichten Arbeitslosenzahlen zeigen, sind derzeit Langzeitarbeitslose (plus 23 Prozent), Ausländer (plus 18), Behinderte (plus 18) und ältere Arbeitskräfte (plus 16) am stärksten von der Jobmisere betroffen. Auch europaweit steigt die Arbeitslosenrate weiter. In der Eurozone waren im Mai (jüngste Zahlen) 19,22 Millionen Männer und Frauen ohne Arbeit, in der gesamten EU waren es 26,4 Millionen. (Günther Oswald, DER STANDARD, 2.7.2013)