Tanz wie in Trance: François Chaignauds und Cecilia Bengoleas Stück "Altered natives' Say Yes to Another Excess - Twerk".

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Die Jugend greift ein: Boris Charmatz' vieldiskutiertes Stück "enfant".

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Salzburg - Wer versteht unseren Nachwuchs? Der französische Choreograf Boris Charmatz, einer der weltweit innovativsten Tanzschaffenden und selbst Vater von zwei Kindern, zeigt, was diese Frage bedeutet: Zur Eröffnung des diesjährigen Salzburger Sommerszene-Festivals am 3. Juli präsentiert er sein heiß diskutiertes Stück enfant erstmals in Österreich.

Das Festival-Motto "You Are Here" passt bestens. Bei Charmatz meint das "Hier" eine Wirklichkeit, wie sie die Erwachsenen formen. Als Maschinenwelt, die ihre Zielgruppen zurichtet. Aber irgendwann greifen die jungen Menschen ein. Neun Tänzer und eine Gruppe von Kindern aus Rennes zeigen, wohin das führt.

Mit der Wirklichkeit zündelt auch das Kollektiv Superamas in seinem Theatre, einer Konstruktion aus Schauspiel, Tanz, Show und Videoanimation, die Fakten und Fiktionen miteinander verfließen lässt.

Hier schließt die brillante Dänin Mette Ingvartsen mit ihren künstlichen Landschaften unter dem Titel The Artificial Nature an: Was geschieht mit uns, wenn sich die Natur auf unvorhergesehene Art verändert? Eine Natur, wie sie auch der isländische Künstler Ragnar Kjartansson in seiner Installation The End zeigt: Als Schneelandschaft der Rocky Mountains, in die sich eine Gruppe von Musikern verirrt.

Passen Natur und Kultur zusammen? Diese Frage beantworten François Chaignaud und Cecilia Bengolea während ihres altered natives' Say Yes to Another Excess - Twerk wie in Trance. Und Michikazu Matsune, die Rabtaldirndln sowie Laia Fabre & Thomas Kasebacher mit einer Reihe künstlerischer Picknicks.

Kasebacher tut sich überdies mit der Spanierin Maria Jerez und dem britischen Filmer Phil Hayes für die Performance Legends & Rumours zusammen. Weiters bei der Sommerszene: Martin Nachbar, der mit Tänzern des Sead-Bodhi-Project die Wunder des Gehens erforscht, die Kroatin Ivana Müller im politischen Dschungel, die junge Schwedin Nadja Hjorton mit einem Radio Dance, Studio 5 mit einem Springenden Punkt und Willi Dorner mit seiner wunderbaren Stadtraum-Performance Bodies in Urban Spaces. (Helmut Ploebst, DER STANDARD, 2.7.2013)