Abseits der großen Bühnen bietet das Jazzfest Wien auch einige Künstler an, die mit diesem Begriff, also Jazz, in sehr direktem Bezug stehen. Der Kornettist Warren Vaché Jr. (der bis Samstag täglich im Wiener Jazzland zu hören sein wird) etwa repräsentiert auf seinem Instrument die Tradition, die mit Eleganz und improvisatorischer Wendigkeit an die swingende Kunst herangeht.

Ziemlich zeitgleich (im Porgy & Bess) hört man jene Folgen, die der Rock im Jazz hinterlassen hat. Gitarrist Mike Stern, der schon bei Trompeter und Jazzrock-Pionier Miles Davis gearbeitet hat, wird mit dem Bassisten Victor Wooten und seinen Bandkollegen für hitzige Emphase sorgen. Eher bluesig wird es hingegen wohl (am 3. Juli) im Reigen zugehen, wenn John Lee Hooker Jr. auftritt. Einen ganz eigenen Kosmos bereist (am 4. Juli) im Porgy Stephan Micus: Als Weltreisender in Sachen Musik wird er mit Flöten, Perkussion, orientalischen Klangerzeugern und mit Stimme seine Vielseitigkeit aufzeigen.

Apropos Stimme: Das Konzert von Gregory Porter ist von der Staatsoper ins Porgy (5. Juli) verlegt worden, doch die Clubatmosphäre ist ein idealer Rahmen für eine ausgefeilte traditionelle Art des jazzigen Singens, dessen Meister Porter ist.

Interessant natürlich auch (6. Juli) Iva Bitova. Die tschechische Sängerin/Geigerin hat einen ganz eigenen intim-subtilen Stil gefunden, der sie auch als unbegleitete Künstlerin befähigt, sehr eindringliche Atmosphären zu erschaffen. (tos, DER STANDARD, 2.7.2013)