Wien - Mit dem Rebranding von AWD auf Swiss Life Select hat sich der Finanzberater auch eine neue Struktur verpasst. "Die Hierarchie wurde nun deutlich verflacht", sagt der Unternehmenssprecher Hansjörg Nagelschmidt. Zudem wurde der Bereich Finanzplanung/persönliche Analyse ausgebaut. Vor allem im Versicherungsbereich seien mit diesem Ansatz Lücken sichtbar geworden. In den Bereichen Pflege und Berufsunfähigkeit seien viele noch unterversichert. "Die Leute versichern ihr Auto zwar gerne Vollkasko, die eigene Arbeitskraft hingegen nicht", sagt Nagelschmidt.

Der Beratungsansatz sei durch die Übernahme von Swiss Life Select vereinheitlicht worden. Die Kontakte zu den Kunden sollen nun deutlich erhöht werden. Nahezu alle Berater sind bereits gewerbliche Vermögensberater, der Rest werde gerade diesbezüglich ausgebildet. Die Ausbildung ist nun in der Swiss-Life-Select-Akademie zusammengefasst.

170.000 Kunden betreut Swiss Life Select laut eigenen Angaben. Die Vergangenheitsbewältigung ist allerdings noch nicht abgeschlossen. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) vertritt rund 2500 geschädigte Kunden in fünf Sammelklagen gegen den AWD. Der Streitwert dieser Klagen beträgt rund 40 Millionen Euro, es geht um den Vorwurf der systematischen Fehlberatung rund um Papiere von Immofinanz und Immoeast. (Bettina Pfluger, DER STANDARD, 2.7.2013)