Istanbul/Wien – Medienhäuser aus aller Welt bereiten einen Protestbrief an Recep Tayyip Erdogan vor: Sie äußern ihre tiefe Besorgnis über den Umgang des türkischen Ministerpräsidenten, seiner Regierung und der Behörden mit Journalisten in der Türkei.

Aussagen öffentlicher Funktionsträger der Türkei erweckten den Eindruck, Medienmitarbeiter, die über die Entwicklung in der Türkei berichten, sollten damit diffamiert, beleidigt oder sogar eingeschüchtert werden.

Medienleute und -unternehmen würden von öffentlichen Stellen in Reden oder sozialen Medien etwa der Lüge bezichtigt. Einzelne Journalisten würden gezielt verbal angegriffen. Internationalen Medien werde Verschwörung vorgeworfen. Die Medien wollen auch auf Angriffe der türkischen Polizei und anderer Sicherheitskräfte auf Journalisten verweisen.

Drohung

In der Türkei saßen schon vor dem Bürgerprotest um den Gezipark laut internationalen Pressefreiheitsorganisationen wie CPJ, IPI und Reporter ohne Grenzen rund 50 Journalisten im Gefängnis.

Reporter ohne Grenzen (ROG) wies etwa auf "überbordende Gewalt" gegenüber Journalisten sowie die willkürlichen Verhaftungen jener, die die aktuellen Konfrontationen der Bürger mit der Polizei in der Türkei zu dokumentieren versuchten.

Ministerpräsident Erdogan warf internationalen Medien einseitige Berichterstattung vor und drohte, alle jene zu bestrafen, die provozierende oder aus offizieller Sicht falsche Nachrichten in den Medien oder in sozialen Netzwerken verbreiteten. (red, DER STANDARD, 2.7.2013)