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Foto: APA/Julian Stratenschulte

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Wien -  Im Juli ist die Zahl der Jobsuchenden gegenüber dem Juli 2012 um 12 Prozent auf 320.337 Personen geklettert (im Juni 2013 waren es 314.407). 256.494 sind arbeitslos gemeldet (plus 12,6 Prozent), 63.843 befinden sich in Schulung (plus 10 Prozent). In absoluten Zahlen sind im Jahresvergleich 34.438 Jobsuchende dazu gekommen. "Die Zahlen sind wirklich schlecht", kommentiert AMS-Vorstand Johannes Kopf den Anstieg der Jobsuchenden im Juli. Ein Viertel der Arbeitslosen entfällt bereits auf Suchende, die länger als ein Jahr ohne Job sind.

Bei den offenen Lehrstellen gab es einen Rückgang von fast 17 Prozent.

Geringe Qualifikation schadet

Den stärksten Anstieg verzeichneten Ausländer, Personen mit gesundheitlicher Einschränkung, Langzeitarbeitslose und Ältere. Diesen starken Anstieg müsse man differenziert sehen, so Kopf am Donnerstag. Im schwächelnden Bausektor seien besonders viele Ausländer beschäftigt, außerdem müssten in Krisenzeiten meist diejenigen zuerst gehen, die kürzer da sind und über eine geringere Qualifikation verfügen. Diese drei Punkte würden besonders Menschen ausländischer Herkunft betreffen.

"45 Prozent aller vorgemerkten Personen haben keinen formalen Bildungsabschluss und fast die Hälfte des aktuellen Arbeitslosigkeitsanstiegs entfällt auf Personen mit maximal Pflichtschulabschluss", so Sozialminister Rudolf Hundstorfer in einer Aussendung.

Maue Konjunktur

Aufgeschlüsselt auf Branchen ging es dem Bau besonders schlecht (plus 23,4 Prozent). Auch im Produktionssektor sieht es nicht rosig aus (plus 15,9 Prozent). Etwas "besser" erging es den Beschäftigten von Zeitarbeitsfirmen, hier lag das Plus bei den Jobsuchenden bei 11,4 Prozent. Während die Arbeitslosenzahlen seit Monaten nach oben klettern sinkt die Zahl der gemeldeten offenen Stellen (minus 11,8 Prozent). Dabei sind in den aktuellen Zahlen die Großpleiten der letzten Zeit nicht enthalten - wie etwa die rund 2.200 dayli-Beschäftigten die diese Woche beim Frühwarnsystem des AMS angemeldet wurden.

Die Industriellenvereinigung (IV) führt die steigende Arbeitslosigkeit auf die schwache europäische Konjunktur zurück. Peter Koren, Vize-Generalsekretär der IV nutzte die Gelegenheit um einmal mehr flexiblere Arbeitszeiten zu fordern. Die Gewerkschaft lehnt dies ab weil sie darin eine Kürzung der Überstundenzuschläge durch die Hintertür befürchtet.

Weniger Lehrstellen

Die Prognose für die Juli-Arbeitslosenquote liegt bei 6,7 Prozent, ein Zuwachs im Jahresvergleich von 0,7 Prozentpunkten. Auffallend ist, dass weiterhin Männer stärker von der steigenden Arbeitslosigkeit betroffen sind als Frauen - und Ausländer mehr als Inländer. Bei älteren Personen ist der Zuwachs der Jobsuchenden doppelt so hoch wie bei den Jungen, hier liegt sie bei plus 9,1 Prozent auf 39.413 Junge zwischen 15 und 24 Jahren. Die durchschnittliche Verweildauer aller Arbeitslosen lag im Juli bei 98 Tagen, ein Anstieg um einen Tag im Jahresvergleich.

Recht unterschiedlich hat sich die Jobsituation im Bundesländervergleich entwickelt. Spitzenreiter sind Tirol und Salzburg mit plus 18 bzw. 17 Prozent. Etwas besser sah es hier in Wien mit plus 10,1 Prozent aus - allerdings stieg auch nirgends die Zahl der Schulungen so stark wie in Wien mit plus 17,7 Prozent (Anmerkung: Schulungsteilnehmer werden nicht als arbeitslos gezählt).

Bitter sieht es für Jugendliche aus, die eine Lehrstelle suchen. Hier gab es in allen Bundesländern einen Rückgang, in der Bundeshauptstadt gab es ein Minus von fast 38 Prozent. Bundesweit liegt die Lehrstellenlücke bei 5.160 Personen, ein Zuwachs von 1.196 im Jahresvergleich.

Heftig ist der Anstieg bei Arbeitslosen mit gesundheitlicher Vermittlungseinschränkung, hier stieg die Zahl um 8.447 auf 46.854 Personen, ein Plus von 22 Prozent. (APA, 1.8.2013)