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Übersicht über einige Linien, die ab Herbst dichter getaktet werden.

Grafik: APA

Die stark frequentierte Straßenbahnlinie 43 wird ab Herbst in kürzeren Intervallen geführt.

Foto: Wiener Linien/Johannes Zinner

Wien - 907 Millionen Fahrgäste haben im Jahr 2012 die öffentlichen Verkehrsmittel der Wiener Linien genutzt. Das ist um ein Viertel mehr als noch im Jahr 2003. Die stetig anwachsende Fahrgastzahl führt gerade zu Stoßzeiten zu überfüllten U-Bahnen, Bussen und Straßenbahnen. Die Wiener Linien wollen dem nun entgegenwirken und ab Herbst auf vielen Linien die Intervalle an Wochentagen dichter takten. An Wochenenden und Feiertagen hingegen sollen die Intervalle aufgrund der geringen Auslastung in den Morgenstunden länger werden.

Steigende Fahrgastzahlen

"Der Boom der Jahreskarte, die hohen Spritpreise, wachsende Bevölkerungszahlen, aber auch Maßnahmen wie die Parkraumbewirtschaftung tragen dazu bei, dass die Öffis immer stärker genutzt werden", sagt Alexandra Reinagl, kaufmännische Geschäftsführerin bei den Wiener Linien bei einem Hintergrundgespräch zu den geplanten Neuerungen. In Wien werden bereits 39 Prozent der Verkehrswege mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt.

Verändertes Nutzungsverhalten

Neben der Zunahme an Fahrgästen lässt sich laut Reinagl aber auch ein verändertes Nutzungsverhalten feststellen. Dieses sei gesellschaftlich bedingt und auf flexiblere Arbeits- und Geschäftszeiten sowie ein geändertes Freizeit- und Einkaufsverhalten zurückzuführen.

Das führe zu einer stärkeren Auslastung der Öffis tagsüber zwischen den Hauptverkehrszeiten an Werktagen und zu einer geringen Nutzung in den Morgenstunden an Wochenenden und Feiertagen. Während die Fahrzeuge an diesen in den Morgenstunden zu zehn Prozent ausgelastet sind, liegt dieser Wert werktags bei 65 Prozent. Aus diesem Grund ist der Fokus der Angebotsausweitung auf die stark ausgelasteten Morgenstunden nach der Morgenspitze sowie den Nachmittag bis frühen Abend an Werktagen gerichtet.

Dichtere Takte ab Oktober

Ab 5. Oktober, zeitglich mit der Inbetriebnahme der U2-Verlängerung Richtung Aspern, werden nun die Intervalle auf allen U-Bahn-Linien - mit Ausnahme der U6 - an Wochentagen dichter getaktet. Beispielsweise wird die U2 von 13.00 bis 19.00 Uhr alle 3,45 Minuten - und nicht mehr wie bisher im Fünfminutentakt - fahren. Die Linien U1 und U3 werden vormittags von fünf auf vier Minuten verdichtet. Dadurch soll die Kapazität der beiden Linien um ein Viertel gesteigert werden.

10.000 Fahrten mehr

Auch die stark frequentierten Straßenbahnenlinien 43 und 49 werden unter der Woche tagsüber dichter geführt. Bei den Bussen kommt es bei den Linien 7A, 14A, 29A, 35A, 57A, 59A, 69A, 5B und 7B zu einer Angebotsausweitung. Insgesamt wird es durch die Umstellung jährlich über 10.000 zusätzliche Fahrten geben und die Öffis 700.000 Kilometer mehr zurücklegen. Die Kosten für die Maßnahmen betragen elf Millionen Euro.

An Wochenenden und Feiertagen werden hingegen Fahrten im Frühverkehr eingespart. Die Wartezeit wird dadurch maximal um 2,5 Minuten länger, so Reinagl.

Keine Verdichtungen zu Stoßzeiten

Keine Verdichtungen der Intervalle wird es zu Spitzenzeiten am Morgen bei der U3 oder U1 geben. "Diese beiden Linien haben Intervalle von drei, beziehungsweise 2,5 Minuten. Eine Verkürzung ist hier einfach nicht mehr möglich", sagt Reinagl.

U6 folgt im Jahr 2014

Im Jahr 2014 sollen dann auch die Intervalle der U6 von drei auf zweieinhalb Minuten zu den stärksten Stoßzeiten verdichtet werden. Diese Maßnahme soll mit der Lieferung der neuen Garnituren einhergehen. Für die Buslinie 13A, die immer wieder für Diskussionen sorgt, wird es auch in Zukunft keine kürzeren Intervalle geben. "Beim 13A gibt es vor allem ein Verkehrsflussproblem, die Intervalle lassen sich hier nicht verdichten", sagt Reinagl. (elm, derStandard.at, 1.8.2013)