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Mario Draghi

Foto: REUTERS/Yves Herman

Frankfurt/Berlin - Der sich mit 0,5 Prozent bereits auf einem historischen Tief befindliche Leitzinssatz wurde vom Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Donnerstag belassen. Der Leitzins würde "für längere Zeit auf dem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau" gehalten, sagte EZB-Chef Mario Draghi am Donnerstag in Frankfurt, ohne den Zeitraum zu konkretisieren. Laut Draghi wird die Politik des billigen Geldes "die schrittweise Erholung der Konjunktur im Rest des Jahres und 2014" anschieben. Die Inflationsgefahr sei auf "mittlere Sicht" gering.

Abwärtsrisiken

Eine weitere Senkung dürfte also als nicht notwendig erachtet werden, da es konjunkturell Hoffnungsschimmer gibt. Die Industrie in der Eurozone ist im Juli erstmals nach langer Pause wieder gewachsen. Dafür sorgten die steigende Nachfrage nach Exportwaren und stabilere Binnenmärkte.

Man will den seit Mai gültigen Leitzins aber auch nicht heben. "Die Abwärtsrisiken für das Wachstum überwiegen weiterhin", so EZB-Chef Mario Draghi. Die Lage am Arbeitsmarkt bleibe kritisch.

EZB-Protokolle öffentlich

Künftig soll die Öffentlichkeit mehr Einblick erhalten, wie in der EZB um Entscheidungen gerungen wird. Im Herbst soll eine Freigabe der bisher geheim gehaltenen Ratsprotokolle auf die Tagesordnung kommen.

Der neue Chef der britischen Notenbank lässt sich weiter nicht in die Karten schauen: Bei ihrer Zinsentscheidung in London äußerten sich die Währungshüter um Mark Carney noch nicht dazu, wie lange die Zinsen auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent bleiben sollen und ob das Anleihen-Kaufprogramm angetastet wird.

Die US-Notenbank Fed hatte am Vortag ebenfalls entschieden, ihren Leitzins in einer Spanne zwischen null und 0,25 Prozent zu belassen. Auf diesem Niveau liegt die Fed Funds Rate seit Ende 2008, also seit viereinhalb Jahren. (Reuters/red, derStandard.at, 1.8.2013)