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Im Gesäuse in der Steiermark versuchen die Einsatzkräfte dem Waldbrand Herr zu werden. Auch im Bezirk Neunkirchen stehen 30 Hektar Wald in Brand - mehr dazu hier.

Foto: APA/STANGL/GROGGER (FF ADMONT)

Immer wieder entzündet sich der Waldbrand im steirischen Gesäuse. Seit Sonntag versuchen die Einsatzkräfte, dem Feuer Herr zu werden. Am Donnerstag erleichterte ihnen nun ein Kesselwagen der ÖBB die Arbeit. Eine Löschung mit Hubschraubern ist nicht möglich, da diese nur oberflächlich wirkt, die Glutnester aber ungefähr 40 Zentimeter unter der Oberfläche liegen.

"In dem Abschnitt, in dem sich der Waldbrand vor ein paar Tagen ereignet hat, ist keine Zufahrtsmöglichkeit für Straßenfahrzeuge gegeben", erklärt ÖBB-Sprecher Christoph Posch. Die Löschfahrzeuge verkehren auf der Strecke zwischen Selzthal und dem Gesäuse, bis nach Kleinreifling. 40.000 Liter Wasser werden pro Fahrt zur Einsatzstelle transportiert. 

Waldbrandgefahr momentan hoch

"Momentan ist die Waldbrandgefahr hoch, weil es im Juli gerade im Osten nur einen Tag geregnet hat. Böden und Vegetation sind deshalb sehr trocken", sagt Ubimet-Meteorologe Michael Beisenherz. Diesen Sommer ist es bereits zu zahlreichen Waldbränden gekommen. Allein am letzten Wochenende entzündeten sich 22 Brände. "Der Wind am Montag hat die Situation sogar noch verschlimmert, denn der facht das Feuer natürlich an", so Beisenherz.

Am Wochenende kam es eben auch im Gesäuse zu einem Waldbrand. Die Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt. ÖBB-Sprecher Posch meint jedoch: "Es besteht die Möglichkeit, dass der Waldbrand durch Funkenflug beim Bremsen eines Zuges verursacht wurde - wobei die Ermittlungen immer noch auf Hochtouren laufen."

Maßnahmen gegen Brände

Wenn die Funken beim Bremsen auf trockenem Waldboden landen, kann ein Brand entstehen. Um das zu verhindern, werden von den ÖBB präventive Maßnahmen getroffen. "Entlang der Gleise finden Rodungen statt und Gräben sollen verhindern, dass das Feuer überspringt", so der ÖBB-Sprecher.

Aufgrund der langen Gefällstrecken kommt es am Arlberg beispielsweise auch zu "präventiven Löschfahrten". Wasserwagen mit seitlichen Bodensprühdüsen benetzen die Oberfläche und sollen so Brände verhindern.

"Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es aber nicht", meint Posch. Obwohl die Lokführer sehr darauf bedacht seien, während der Fahrt auf Feuer neben den Gleisen zu achten, könne auf schwach befahrenen Strecken wie im Gesäuse ein Böschungsbrand erst spät entdeckt werden.

Lagerfeuer Hauptursache für Brände

"Meistens sind es dann doch die Menschen, die Waldbrände auslösen", betont Beisenherz. Laut dem Meteorologen stellen Lagerfeuer die Hauptursache für solche Brände dar. Auch weggeworfene Zigarettenstummel können ein Feuer entfachen.

Anders steht es allerdings um die Gefahr von Getränkedosen: "Es heißt zwar oft, dass Getränkedosen einen Waldbrand entfachen können, aber eine Dose ist ja meistens mattiert, kann deshalb die Sonnenstrahlen nicht bündeln. Die Gefahr ist also gering", erklärt Beisenherz.

Ähnlich verhält es sich auch mit dem Brandrisiko durch weggeworfene Glasscherben. In diesem Fall könne nur eine gefüllte Wasserflasche einen Brand verursachen, denn eine leere Flasche habe keinen Brennpunkt. Gefährlich seien auch erhitzte Auspuffe von Autos. "Werden die Fahrzeuge so geparkt, dass das Heck in trockenes Gestrüpp ragt, kann es durch die Berührung mit dem heißen Metall zu Bränden kommen."

Frühjahr normalerweise Waldbrandsaison

Die erhöhte Waldbrandgefahr diesen Sommer sei ungewöhnlich, meint Beisenherz: "Normalerweise ist das Brandrisiko im April und im Mai am höchsten, wenn die ersten warmen Tage sind, es längere Zeit nicht geregnet hat und vom Vorjahr noch viel trockene Vegetation übrig ist." Bis zum Sommer wächst dann frisches Gras nach und die vertrocknete Vegetation verrottet. "Momentan verdorren aber Pflanzen, die jetzt noch gar nicht an der Reihe wären", sagt der Experte.

Laut dem Meteorologen bleibt die Waldbrandgefahr in nächster Zeit erhöht. Erst mit dem nächsten stärkeren Regenschauer wird sich die Situation entspannen. "Die nächsten ein bis zwei Wochen bleibt es aber heiß und kurze Gewitter sind da nur der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein." (Lea Luna Holzinger, derStandard.at, 1.8.2013)