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Die Fichte leidet besonders unter der Trockenheit.

Foto: APA/Marcus Führer

Wien/Purkersdorf - Nicht nur Ackerpflanzen, Obst, Pilze und Menschen leiden unter länger anhaltender Trockenheit und Hitze in unseren Breiten. "Trockenheit verursacht auch Bäumen Stress", sagt die Sprecherin der Österreichischen Bundesforste (ÖBf), Pia Buchner. In Trockenjahren gibt es um bis zu 20 Prozent weniger Zuwachs. Felix Montecuccoli, Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich, sagte, dass bei gleichbleibendem Wetter manche Bäume auf Südlagen bald aussehen könnten "wie Christbäume zu Mariä Lichtmess (2. Februar, Anm.)".

Wenn das Wasser auf ein Minimum reduziert ist, reagieren die Bäume mit verringertem Wachstum - in Trockenjahren gibt es um bis zu ein Fünftel weniger Zuwachs. "Im Extremfall können Bäume auch Absterben", so Buchner. Es hänge von jeweiligen Standorten und Grundwasserversorgung ab, wie gut Bäume Trockenheit vertragen.

Jungbäume besonders gefährdet

"Am empfindlichsten sind frisch gesetzte Bäume, sie brauchen Feuchtigkeit zum Anwachsen", so die ÖBf-Sprecherin. Das bestätigte auch Montecuccoli, der erklärte, dass vor allem für Forstkulturen mit Jungbäumen ein Trockenjahr nicht aufholbar sei. Statt fünf Jahren müssten die Jungbäume sechs Jahre intensiv gepflegt werden.

Die Trockenheit führt heuer zu besonderen Problemen in den heimischen Wäldern. Die Bäume haben nämlich im für sie idealen kühlen und feuchten Frühjahr besonders große Triebe ausgebildet - die nun durch die Hitze und Trockenheit vor allem auf Südlagen stark unter Wassermangel leiden - der plötzliche Wechsel ist für den Wald extremer Stress. Unter Trockenheit leidende Fichten und Tannen erkenne man daran, dass sie ihren Glanz verlieren und fahl werden.

Weniger Ertrag durch Hitze

In ausgewachsenen Forstkulturen wachsen in Österreich im Schnitt pro Hektar im Jahr zwischen vier und zehn Festmeter Holz dazu, so Montecuccoli. In Trockenjahren wie heuer gibt aber eben "um 20 Prozent oder zwei, drei Festmeter" weniger Zuwachs, also Ertrag. Die Zuwachsverluste wirken sich über einen längeren Zeitraum aus, und zwar über Jahre im gesamten Holzvorrat, so die Bundesforste.

Borkenkäfer breitet sich rasant aus

Nicht zu vergessen sind die für Baumschädlinge günstigeren Bedingungen durch Wärme und Trockenheit. Der Borkenkäfer kann sich zum Beispiel unter für ihn günstigen Umständen rasant ausbreiten und dringt zudem klimabedingt mittlerweile in höhere, ehemals sichere Lagen bis zur Baumgrenze vor.

Von Auswirkungen des Klimawandels ist in Österreichs Wäldern speziell die Fichte - wichtigste Baumart im Land - betroffen. Sie ist vom fachlich sogenannten Trockenstress besonders betroffen. "In niedrigeren Lagen wird es für die Fichte immer schwieriger, ideale Wuchsbedingungen vorzufinden, ihre natürliche Wachstumsgrenze verschiebt sich in höhere Lagen", erklärt Buchner.

Montecuccoli erinnerte an die herrschende große Waldbrandgefahr, vor allem auch die Abgase von Autos, abgestellt in einer Wiese, könnten zu Bränden führen - aber der heiße Auspuff alleine könne auch schon reichen. Er appellierte an Waldbesucher, auch zu bedenken, dass Glas und Dosen durch die Lichtfokussierung zu Bränden führen können - nicht nur Zigarettenstummel, die im Wald ohnehin nichts verloren haben. (APA, 1.8.2013)