Innsbruck - Eines der größten Siedlungserneuerungs- und Weiterentwicklungsprojekte in Innsbruck wird derzeit unter dem Motto "Zukunft Wohnen" realisiert. Saniert werden insgesamt 246 Wohnungen an der Knoller-, Hörmann- und Hunoldstraße. Besonders innovativ: Die Mieter arbeiten von Anfang an aktiv am Umbauprozess mit. Im Rahmen eines mehrstufigen Wettbewerbsverfahrens werden derzeit 40 Architekten eingeladen. "Das zeigt, wie wichtig uns das Projekt ist", erklärt Wilhelm Haberzettl, Vorstandsvorsitzender der BWS-Gruppe, der Eigentümerin der Wohnungen. Haberzettl will nicht nur sanieren, sondern "zeitgemäße Wohn-und Lebensqualität für die Mieter im Viertel schaffen und damit auch den gesamten Stadtteil attraktiver gestalten".

Das "Geviert" Knoller-, Hörmann und Hunoldstraße liegt zwischen dem Stadtteil Pradl und dem Tivoli-Schwimmbad. Bereits 1912/13 wurden an der Knoller- und Hörmannstraße die ersten Gebäude errichtet. In den Zwanziger- und Dreißigerjahren des vorigen Jahrhunderts wurde der Baubestand immer wieder ergänzt. In den Sechzigerjahren wurden schließlich die Bauteile in der Hörmannstraße und der Hunoldstraße errichtet.

Sanierung alter Bausubstanz

"Gerade die bauhistorische Geschichte dieses Viertels stellt die Architekten vor eine spannende Herausforderung. Aus Bausubstanz aus unterschiedlichen Epochen, aus Wohnungen in unterschiedlichen Qualitätskategorien, aus Bauteilen, die nicht barrierefrei zugänglich sind und aus fehlender Infrastruktur soll ein Viertel entstehen, das den heutigen Ansprüchen des Wohnens gerecht wird", sagt Architekt Thomas Klima. Er ist mit der Ausschreibung des zweistufigen Wettbewerbsverfahrens beauftragt. Besonders wichtig ist den Planern die Einbeziehung der Mieter. Sie wurden von Anfang an in die Entscheidungsprozesse mit einbezogen und sind auch in der Jury vertreten, die über das Siegerprojekt entscheiden wird. Gemeinsam mit der Firma wohnbund:consult wird ein intensiver und umfassender Mieterbeteiligungsprozess konzipiert.

Bis jetzt zeigen die Mieter viel Engagement. "Allein bei unserer ersten Mieterbefragung verzeichneten wir einen Rücklauf von 91 Prozent", sagt Raimund Gutmann von wohnbund:consult. Die ersten Entwürfe zur Umsetzung des Projektes werden Anfang Dezember präsentiert, das Siegerprojekt soll Anfang März 2014 feststehen. Erst dann wird man über die Kosten Bescheid wissen.

Einzige Vorgaben: Die Wohnbauförderungsrichtlinien müssen eingehalten werden, und neue Wohnungen müssen auf dem Areal entstehen. (Verena Langegger, DER STANDARD, 21.9.2013)