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Eine Drone MQ-1B Predator beim Abflug vom Luftstützpunkt Balad im Irak im Jahr 2008.

Foto: REUTERS/U.S. Air Force photo by Senior Airman Julianne Showalter/Handout/Files

New York - Mindestens 400 Zivilisten sind in Pakistan nach Regierungsangaben bei Drohnenangriffen in den vergangenen zehn Jahren getötet worden. Zudem seien 200 weitere Opfer demnach wahrscheinlich Nichtkombattanten (nicht am Kampf beteiligte) gewesen, sagte der UN-Sonderberichterstatter zum Schutz von Menschenrechten im Rahmen der Terrorbekämpfung, Ben Emmerson, am Freitag.

Insgesamt 2200 Tote

Er berief sich auf Angaben des pakistanischen Außenministeriums, dem zufolge es seit 2004 mindestens 330 Angriffe mit ferngesteuerten unbemannten Flugobjekten in den weitgehend gesetzlosen Stammesregionen an der Grenze zu Afghanistan gegeben habe. Insgesamt seien dabei mindestens 2200 Menschen getötet und nicht weniger als 600 ernsthaft verletzt worden. Die meisten Drohnenangriffe gehen auf das Konto der USA, die als Teil des Krieges in Afghanistan die pakistanischen Grenzgebiete angreifen, die militanten Muslimen als Rückzugsgebiete dienen.

Emmerson, hat von Washington die Offenlegung der Daten ihrer Angriffe mit unbemannten Flugzeugen gefordert. Ansonsten könnten Berichte über zivile Opfer nicht überprüft werden. Pakistan will die Drohnenangriffe auch beim Besuch von Premierminister Nawaz Sharif in Washington zum Thema machen.

Daten zurückgehalten

Die Einbindung des Geheimdienstes CIA in die Kriegsführung sei ein "unüberbrückbares Hindernis für die Transparenz", schrieb Emmerson am Freitag in einem Bericht für die UN-Vollversammlung. Dies mache es unmöglich, die Zahl der zivilen Opfer in Pakistan, Somalia, dem Irak und dem Jemen abzuschätzen. "Der Sonderbeauftragte will nicht hinnehmen, dass Erwägungen der nationalen Sicherheit es erlauben, Daten dieser Art zurückzuhalten", schrieb Emmerson. Er forderte auch Großbritannien und Israel auf, ihre Kriegsführung mit unbemannten Flugkörpern offenzulegen.

Drohnen sind unbemannte Flugzeuge, die tagelang in der Luft bleiben können. Sie folgen entweder einem programmierten Kurs oder werden von einer Bodenstation gesteuert, die Tausende Kilometer weg sein kann. Sie dienen nicht nur der Aufklärung, sondern können mit Luft-Boden-Raketen auch Ziele angreifen. Gesteuert werden diese Angriffe von einem Waffensystemoffizier in der Kontrollstation.

2200 Menschen getötet

Dem UNO-Papier zufolge berichten pakistanische Behörden, dass es in ihrem Land seit 2004 mindestens 330 Drohnenangriffe gegeben habe, die meisten in den Grenzregionen zu Afghanistan. Dabei seien etwa 2200 Menschen getötet und 600 schwer verletzt worden - nach Angaben des unabhängigen Journalisten-Netzwerkes "Bureau of Investigative Journalism" in London sogar noch weit mehr. Mindestens 400 der Todesopfer sollen pakistanischen Angaben zufolge Zivilisten gewesen sein, weitere 200 müssten als "Nichtkämpfer" betrachtet werden. Allerdings sei von 2012 zu 2013 über einen spürbarer Rückgang bei zivilen Opfern berichtet worden.

Emerson schrieb von "einer Reihe offener juristischer Fragen" beim Einsatz von Drohnen. Diese könnten nur international beantwortet werden. Der Brite fürchtet, dass der Einsatz von Drohnen unkontrollierbar wird. Immer mehr Länder würden die unbemannten Flugkörper beschaffen.

 (APA, 19.10.2013)