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Andreas Khol packt seinen Koffer und fährt nach Kärnten.

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Wien/Klagenfurt – Andreas Khol packt seinen Koffer. Mit einer gewissen Traurigkeit und dem Wissen um eine schwere Verantwortung, wie er sagt. Der Seniorenbund-Bundesobmann macht sich auf nach Kärnten. Am Freitag findet der Landestag des ÖVP-Seniorenbundes in St. Veit statt, vorangegangen ist dem ein Jahr von Intrigen und Streitigkeiten, bis hin zur gewalttätigen Entfernung Khols aus dem Sitzungssaal in Klagenfurt vergangenen Montag.

Doch der Reihe nach: Franz-Josef Martinz ist Landesgeschäftsführer des Kärntner Seniorenbundes. Es gibt Kritik an seiner Amtsführung, Martinz soll Chef eines Reisebüros sein, das vorwiegend Seniorenreisen anbietet. Eine Vermischung der Funktionen wird ihm vorgeworfen.

Zweifache Zählung

Doch Landesseniorenbund-Obmann Karl Petritz hält an ihm fest – und wird abgewählt. Beim Landestag im Juni lehnt sich die mit rund 21.000 Mitgliedern und 1000 ehrenamtlichen Funktionären gewichtige ÖVP-Teilorganisation auf und gibt Petritz nur 37,8 Prozent. Der akzeptiert nicht: Die Urne wird von einem seiner Leute über Nacht mit nach Hause genommen, eine weitere Zählung später hat er die Mehrheit. Einen neuen Termin für einen Senioren-Landestag schiebt Petritz auf, bis dem Kärntner Parteichef Gabriel Obernosterer der Kragen platzt.

Er kündigt Martinz wegen "einer Summe von Sachen, die im Raum stehen" und wendet sich an ein Schiedsgericht. Das bescheinigt ihm, dass er laut Statuten das Recht hat, einen Landestag einzuberufen, was er gemeinsam mit Khol macht.

"Am Arm gepackt"

Khol will die zerstrittene Landesgruppe nun versöhnen. Bei der Vorstandssitzung Anfang der Woche war die Lage noch eskaliert: Khol wurde der Zutritt verweigert, später brachten ihn Bodyguards "mit Brachialgewalt, am Arm gepackt, aus dem Saal", sagt Khol.

Khol schloss daraufhin Petritz, dessen Stellvertreter Helmut Baumgartner und Landesgeschäftsführer Martinz aus, "um Schaden vom Seniorenbund abzuwenden".

Petritz, der für den STANDARD nicht zu erreichen war, hat bereits angekündigt, nicht mehr kandidieren zu wollen – ausgeschlossen ist es aber nicht. Für sein Verhalten habe er jedenfalls "null Erklärung", sagt Obernosterer: "Was da passiert, ist fern jeder Realität." (Saskia Jungnikl, derStandard.at, 19.12.2013)