Wien - Nach epidemiologischen Schätzungen leidet einer von 800 Österreichern an einem klinisch relevanten primären Immundefekt (PID), einer angeborenen Erkrankung des Immunsystems. Nur rund 400 Betroffene sind derzeit in Österreich mit dieser Diagnose in Behandlung. In dem "Jeffrey Modell Diagnostic and Research Center Vienna" sollen die Erforschung, Diagnostik und Therapie dieser Erkrankungen - in Europa sind rund 1,5 Millionen Menschen betroffen - vorangetrieben werden.

Primäre Immundefekte können schwere Infektionen begünstigen. Je früher der Defekt erkannt wird, desto leichter lassen sich lebenslange Organschäden wie etwa chronische Lungenveränderungen verhindern und desto leichter lässt sich die Lebensqualität der Patienten verbessern. "Die Betroffenen haben oft jahrelang wiederholte Infektionen und rennen von Arzt zu Ärztin, ohne dass ihnen jemand wirklich nachhaltig helfen kann, weil sie an einem bisher nicht entdeckten oder zumindest nicht diagnostizierten Immundefekt leiden. - Dafür ist das neue Zentrum die richtige Anlaufstelle", erklärte Elisabeth Förster-Waldl, Kinderärztin und Immunologin an der MedUni Wien.

Das Zentrum ist an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde an der MedUni Wien, am AKH Wien und dem St. Anna Kinderspital lokalisiert und arbeitet in enger Kooperation mit dem Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (CeMM). (APA/red, derStandard.at, 22.1.2014)