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Foto: APA/Pfarrhofer

Wien - Im EU-Vergleich blickt Österreich auf die niedrigste Arbeitslosenquote. Dennoch sieht es nicht rosig aus. In nächster Zeit ist auch hierzulande keine Besserung am Arbeitsmarkt in Sicht. Die Arbeitslosenzahlen steigen weiter, in einigen Bereichen dramatisch. Ende Jänner 2014 stieg die Zahl der Arbeitslosen inklusive der Personen in Schulungen auf 449.668 Personen und damit um 9,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Davon sind 369.837 Menschen als arbeitslos registriert, weitere 79.831 befinden sich in Schulungen. Insgesamt lag die Arbeitslosenquote im Jänner bei 4,9 Prozent (Jänner 2013: 4,7 Prozent), teilte das Sozialministerium am Montag mit. Die Zahl der Beschäftigten stieg geringfügig um 0,5 Prozent auf 3.420.000.

Ausnahmsweise sind sich Wirtschaftsforscher und Politik einig: Der Höhepunkt in Sachen Arbeitslosigkeit ist noch nicht erreicht. Eine merkliche Abnahme ist nach einhelliger Ansicht überhaupt erst im kommenden Jahr wieder in Sicht. Arbeitsminister Rudolf Hundstorfer zeigt sich unterdessen in einer Aussendung zuversichtlich, dass bis zum Sommer die Zahl der beim Arbeitsmarktservice betreuten Personen saisonbedingt um 120.000 zurückgehen wird. Lob gibt es für die Maßnahmen des AMS: "Seit Jahresbeginn sind 45.943 Personen, das sind um 2.007 mehr als im Vorjahr, aus der Arbeitslosigkeit oder aus Schulungen des AMS in Beschäftigung gekommen", so Hundstorfer.

Weniger Lehrstellen

Die höchsten Zuwächse bei Arbeitslosen gab es einerseits bei behinderten und älteren Personen, andererseits in den Gesundheitsberufen, im Tourismus und im Handel. Bei Langzeitarbeitslosen gab es einen Zuwachs von 39,5 Prozent, bei Personen mit gesundheitlicher Beeinträchtigung ein Plus von 29,7 Prozent. Auch die Zahl der Lehrstellensuchenden nahm im Jänner 2014 um 7,2 Prozent auf 5.544 Jugendliche zu, gleichzeitig sank die Zahl der offenen Lehrstellen um 15,5 Prozent. In Zahlen: Die Lehrstellenlücke ist innerhalb eines Jahres um 833 Personen gewachsen. Insgesamt gab es bei Jugendlichen (15 bis 24 Jahre) um 3,5 Prozent mehr Jobsuchende.

Ähnlich schwierig ist es für Ausländer. Hier suchen 91.000 einen Job, um 15,3 Prozent mehr als im Jänner 2013. Steigend ist auch die Verweildauer in der Arbeitslosigkeit. Sie stieg im Jahresvergleich um zwei Tage auf mittlerweile 95 Tage. Bei Männern und Frauen gibt es einen signifikanten Unterschied: Während die Männer-Arbeitslosigkeit um 7,8 Prozent zulegte, gab es bei den Frauen ein Plus von 12,1 Prozent. 

Kaum Einfluss durch Liberalisierung

Beruhigung gibt es von Minister Rudolf Hundstorfer in Sachen Arbeitsmarktöffnung: "Die Liberalisierung des Arbeitsmarktes für Personen aus Bulgarien und Rumänien seit Jahresbeginn 2014 hat bei der Zahl der registrierten Arbeitslosen keine wesentlichen Veränderungen bewirkt. Der Bestand der Personen ohne österreichischem Pass steigt zwar vor allem branchen- und saisonbedingt mit 15,3 Prozent etwas stärker als der Durchschnitt, in den Monaten vor der Öffnung lag die Entwicklung mit Werten von jeweils mehr als 18 Prozent jedoch noch deutlich höher", rechnete der Minister vor. (red, derStandard.at, 3.2.2014)