Es ist eine der erfolgreichsten Filmserien aller Zeiten: "Mission Impossible". Tom Cruise kämpft als Ethan Hunt gegen Feinde auf der ganzen Welt, auch aus den eigenen Reihen. Er übersteht alles ohne gröbere Blessuren. Keine Kugel trifft ihn, keine Explosion verletzt ihn, jeden Verräter erkennt er, manchmal erst im letzten Augenblick. Ob das der Unterrichtsministerin im richtigen Leben auch gelingt, bleibt zu bezweifeln.

Mischen Impossible

Nach Protesten aus praktisch allen politischen Lagern hat Unterrichtsministerin Heinisch-Hosek die Reißleine gezogen und ihr Bildungssparpaket zurück an den Start beordert. "Ich mische die Karten neu", heißt der neue Slogan. Allein: Das Einsparvolumen von 117 Millionen Euro steht. Wie sie es schaffen will, das Paket neu aufzustellen, ohne das Ergebnis zu verändern, bleibt schleierhaft. Wer Karten spielt, weiß: Ein Blatt ohne Trümpfe kann man noch so oft mischen, es wird kein Siegerblatt werden.

Warum der Pessimismus?

Nun, es geht um das Budget für 2014. Zur Erinnerung: Dieses Jahr ist bereits zu einem Drittel vergangen. Das bedeutet, dass der Großteil der Maßnahmen erst im Rest des Jahres beginnen kann, im September vermutlich, mit Beginn des neuen Schuljahres. Dann wird bereits das zweite Drittel des Jahres vergangen sein. Planungen einer Zukunft sehen anders aus.

Und Veränderungen erfordern Zeit, vor allem dann, wenn es gute, durchdachte sein sollen. Will man bei der Verwaltung sparen, und das wollen mittlerweile alle, die sich an der Diskussion beteiligen, muss man sich zuallererst überlegen, was an Verwaltung eigentlich notwendig ist. Und was nicht (mehr). Bis der Antrag auf Verleihung des Titels Oberstudienrat genehmigt ist, sieht das Formular aus wie der Schal eines Rapid-Anhängers in St. Hanappi, so viele Genehmigungsvermerke müssen darauf sein.

Warum eigentlich? Antwort: Das war schon immer so! Bis ein Schulversuchsantrag auf einem Schreibtisch im Ministerium landet, ist er bereits mindestens dreimal befürwortet worden. Warum eigentlich? Antwort: siehe oben. Es gäbe eine Vielzahl von weiteren Beispielen. Allein die aktuellen Arbeitsabläufe in der Buchhaltung wären ein Thema für Kabarettisten. Zentralismus und Formalismus, so weit das Auge reicht.

Verwaltungswust

Eine Durchforstung dieses unsäglichen Verwaltungswusts lässt sich vermutlich nicht in einer Woche erledigen. Und auch nicht mit fünf Schulgipfeln, die in Wahrheit nicht mehr sind als politische Placebos. Wir dürfen eines nicht vergessen: Die vielgescholtene Verwaltung tut genau das, was ihr vom Gesetzgeber vorgegeben wurde. Die vielen Unterschriften auf jedem Akt sind genau deswegen erforderlich, weil sie der Gesetzgeber durch Gesetze, Verordnungen und Erlässe erforderlich gemacht hat. Und die vielen Planungsschritte, die zwischen einer Projektidee und ihrer Genehmigung liegen, ebenfalls. Der Gesetzgeber muss hier zuerst selbst seine Hausaufgaben erledigen. Dafür sollte er sich jetzt Zeit nehmen.

Aber Zeit hat die Ministerin in dieser verkorksten Situation wahrscheinlich noch weniger als Geld. Da ist es eben bedeutend einfacher, bei den Schülern zu sparen. Bringt viel, geht schnell, und klug argumentiert kann man die Aktion vielleicht gegen die Lehrer argumentieren. Ohnehin alles "faule Säcke" (© Gerhard Schröder). Dass das nicht funktioniert hat, spricht für die politische Bildung in diesem Land.

Wie also reagieren als politisch Verantwortliche? Nun, vielleicht hilft Bert Brecht, der schon 1953 meinte: "Wäre es da nicht doch einfacher, die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes?" (Wilhelm Zillner, Leserkommentar, derStandard.at, 23.4.2014)