Ribeye-Steaks, selbstgemachte Lammbratwürste und moderate Preise im Volksgarten Pavillon.

Foto: Gerhard Wasserbauer

Nicht nur auf dem Grill, auch in der Feuerwanne werden Steckerlfische gegrillt.

Foto: Gerhard Wasserbauer

Echtes Barbecue plus Grillen plus Steckerlfisch - das steht seit diesem Sommer allabendlich im Volksgarten-Pavillon am Wiener Heldenplatz (der Haerdtl-Bau wir heuer 60!) auf dem Programm. Der junge Küchenchef Peter Fallnbügl hat das zentrumsnahe Fisch- und Fleischversengen in den vergangenen Saisonen derart weiterentwickelt, dass gut essen an dieser entspannten Location (Techno-Café!) mittlerweile mindestens so gut geht wie rhythmisch rumhopsen. Hier wird Barbecue mit Konsequenz und Feingefühl zelebriert, wie man das in unseren Breiten kaum kennt.

Im Zentrum der massiven Feldküche steht der BBQ-Smoker, ein aus den Staaten importiertes Grillmonster mit eigenem Rauchturm, wo große Fleischtrümmer wie Schweinsschopf und Roastbeef über Stunden bei niedrigen Temperaturen ihrem idealen Garpunkt entgegenziehen können und dabei geschmacklich vom Rauch (aus US-Hickory-Eichenchips und Weinviertler Rebholz generiert) infiltriert werden. 

Flashige Grillsaucen und Fleur de Sel

Das Fleisch ist ganz verblüffend zart und von großer geschmacklicher Tiefe. Aber auch Gemüse, kleine rote Rüben oder Artischocken etwa, lädt Fallnbügl im Rauchturm mit komplexen Aromen auf - ein bissl Fleur de Sel drauf und eine der flashigen Grillsaucen (Curry-Tamarinde!) dazu - fertig ist ein Mahl, das viel mehr kann, als bloß die spicy Unterlage für einen heißen Tanzabend zu sein.

Das ist aber noch lange nicht alles. Seit dieser Saison steht gleich neben dem Smoker eine massive Feuerwanne, auf der Steckerlfische wie Saibling, Forelle, Makrele oder Goldbrasse zu saftiger Knusprigkeit grillen.

Keine Schnickschnack-Öfen

Der konventionelle Grillrost schließlich ist der Platz, wo Ribeye-Steaks und selbstgemachte Lammbratwürste (ganz unglaublich gutes Zeug, mit Zimt und Zitronenzeste, Minze und anderen Wunderdingen gewürzt!), die Gluthitze empfangen. Die Steaks, die zum Nachziehen auch in den Rauchturm dürfen, gelten bei Spezialisten inzwischen als die besten, die die Stadt zu bieten hat - Dry-Aging und Schnickschnack-Öfen hin oder her.

Das dürfte auch mit dem verdammt guten Preis zu tun haben - ein Rib-eye vom US-Angus kommt im Volksgarten gerade einmal auf 12,50 Euro. Da könnte man glatt drei ordern und zahlte noch immer nicht mehr, als an manchen Schicki-Locations für ein einzelnes - das dafür erst recht zu durchgebraten wird. Okay, die Beilagen sind bei diesem Preis noch nicht dabei, die kann man sich in einem Baukastensystem um ein paar zusätzliche Euro selbst zusammenstellen.

Aber es soll ja Leute geben, die überzeugt sind, dass das Übel der Welt in Gestalt eines Folienerdapfels auf sie lauert. (Severin Corti/Der Standard/rondo/01/07/2011)